Testbericht: Terminator: Die Erlösung

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Neben Wanted hat das Entwicklerstudio GRIN auch noch eine Umsetzung zu Terminator: Die Erlösung entwickelt. Ob diese Umsetzung etwas besser gelungen ist?

Prequel des Films

Glücklicherweise ist Terminator – Die Erlösung keine Nacherzählung des Films, sodass das Spiel auch gefahrlos gespielt werden kann, ohne dass der Inhalt aus dem Kinofilm verraten wird. Die Story liegt zeitlich zwei Jahre vor den Handlungen des vierten Films. Sie erzählt Geschehnisse im Jahre 2016 im zerstörten Los Angeles. Im Vordergrund steht die Befreiung von einigen Widerständlern, welche in einer Einrichtung von Skynet gefangen sind. Jedoch wirkt das ganze im Groben wie eine abgeänderte Variante der Filmstory.

Cinematische Darstellung

Wie auch in Wanted setzt Terminator auf viele Videosequenzen mit englischer Synchronisation und deutschem Untertitel. Bei John Connor muss leider auf die Stimme von Christian Bale verzichtet werden, doch dafür haben unter anderem Moon Bloodgood und Common ihre Charaktere aus dem Film auch im Spiel synchronisiert. Hinzu kommen noch die Stimmen der Schauspielerinnen Rose McGowan und Kelly Hu. Optisch sind die Sequenzen nah an der Spielgrafik und machen einen guten Eindruck.

Krieg gegen die Maschinen

Ein Tutorial gibt es in Terminator nicht. Der Spieler landet direkt in einem Kampf und bekommt nur kurze Informationen zum Deckungssystem. Viel mehr ist hierbei auch nicht notwendig, da die Steuerung wie bei den üblichen Action-Titeln ist.

Gleich zu Beginn trifft John Connor mit seiner Truppe auf sogenannte Aerostats, kleine fliegende Gegner. Sie sind zwar schnell, richten aber relativ wenig Schaden an und sind sehr zügig ausgeschaltet. Somit stellen sie am Anfang keine große Herausforderung dar. Schon relativ früh trifft die Einheit auf einen T600, bekannt als Terminator, welcher am Anfang noch ignoriert werden kann.

Wenig Vielfalt

Doch wenn solch hartnäckige Gegner gleich zu Anfang auftauchen, was kommt dann erst im späteren Verlauf? Die Antwort: Das gleiche. Als Gegner gibt es meist nur den T-7-T, Aerostats, den T600 und den Skin Job. Bei den T-7-T handelt es sich um spinnenartige Gegner, welche eine starke Frontpanzerung besitzen. Die Skin Jobs sind eine Weiterentwicklung des T600 und haben eine Gummihaut, damit diese aus Entfernung wie Menschen aussehen. Nur selten trifft der Spieler auf andere Einheiten, wie z. B. dem Hunter Killer oder Moto-Terminator.

Auch der Ablauf selbst ist ziemlich eintönig. Häufig trifft die Gruppe auf ein paar Aerostats und T-7-T, welche zerstört werden müssen. Dann geht es zu Fuß weiter, eventuell mit einer kurzen Zwischensequenz, ehe man wieder auf die gleichen Gegner trifft.

Deckungssystem zum flankieren der Gegner

Das Deckungssystem ist wie auch schon bei Wanted sehr gut gelungen. Hinter vielen Absperrungen, Trümmern und ähnlichem kann der Spieler in Deckung gehen. Von dort aus ist es möglich zu spähen und aus relativ sicherer Position den Gegner zu attackieren. Die Deckung kann gewechselt werden, indem während des Spähens eine bestimmte Richtung angegeben und die Sprungtaste gedrückt wird. John Connor rutscht oder springt dabei automatisch zur gewünschten Position.

Gerade bei den T-7-T ist dieses Feature notwendig. Zwar ist die Front dieser Maschinen stark gepanzert, doch die Batteriepacks auf der Rückseite sind ungeschützt. So ziemlich überall, wo diese Gegner auftauchen, ist es möglich sich entlang der Deckung hinter den Gegner zu bewegen und von dort diesen auszuschalten.

Als Hilfe kommen noch die anderen Personen des Teams hinzu. Sollte eine Einheit bemerken, dass der Spieler sich an die Position geschlichen hat, so wird er sich umdrehen und diesen angreifen. Damit stellt sich der Gegner aber mit dem Rücken zu den Kameraden und wird dann von diesen unter Beschuss genommen.

Action während der Fahrt

John Connor ist mit seinen Leuten nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern fährt auch gerne mit LKW oder der U-Bahn. Daraus wird natürlich keine Spazierfahrt, sondern ein weiterer Abschnitt mit Action. Gesteuert wird das jeweilige Gefährt von einem KI-Mitstreiter, während der Spieler sich um die Gegner kümmern muss.

In einem frühen Kapitel wird das Fahrzeug von Aerostats, einem Hunter Killer und einem Terminator verfolgt. Die Herausforderung soll dabei die Zerstörung des großen Hunter Killers sein, welche in mehreren Stufen erfolgt. Nach und nach müssen bestimmte Komponenten der Maschine zerstört werden, welche für den Spieler sichtbar markiert sind. Wurden alle wichtigen Teile zerstört, so ist der Gegner besiegt und stürzt ab. Eine schwere Aufgabe ist das jedoch nicht unbedingt.

Etwas Geschick ist in einem späteren Kapitel gefragt, bei dem die Gruppe mit einer U-Bahn unterwegs ist und von Aerostats, T600ern und Moto-Terminatoren verfolgt wird. Letztere sind schnelle, unbemannte Motorräder, welche die U-Bahn angreifen. John Connor ist mit einem Raketenwerfer bewaffnet und muss während der Fahrt die Feinde ausschalten. Hierbei sollten die Raketen nicht direkt auf den Gegner, sondern etwas weiter davor abgefeuert werden. Ansonsten würde die Rakete durch die Verzögerung und der Fahrtbewegung das Ziel nicht treffen.

Ziemlich zum Schluss gelingt es dem Team noch ein etwas größeres Gefährt von Skynet zu stehlen und zu hacken. Leider ist dieses im Spiel nie richtig zu sehen, sodass nicht zu erkennen ist, was genau die Truppe unter ihre Kontrolle bringen konnte. Gut möglich, dass es sich hierbei um den Harvester handelt, denn das Fortbewegungsmittel ist ziemlich groß und mit Plasma- und Gatlinggeschützen ausgestattet. Kleine T-7-T und T600 sind mit wenigen Schüssen außer Gefecht gesetzt oder können auch einfach plattgetreten werden. Wie auch bei den anderen Abschnitten ist der Spieler nur für die Waffen zuständig und nicht für die Fortbewegung. Die Kameras des Gerätes identifizieren die feindlichen Einheiten und zeigen Name und Status an. Primäres Ziel in diesem Sektor ist es, die Luftabwehrstellungen zu zerstören und zu Skynet vorzurücken.

Zu ruhige Atmosphäre

Gerade zu Beginn kommt die Dramatik der Geschichte nicht gut rüber. Der Krieg und die Bedrohungen wirken ziemlich harmlos. Der Soundtrack ist zwar passend zum Film, doch zu den Situationen passt dieser nicht immer. Es scheint so, als gäbe es nur wenige Stücke, die in den Abschnitten untergebracht wurden. Während im Film immer ein Gefühl der Angst mit dabei war, da überall die Gefahr lauerte, wurde die gut erzählte Story durch das Gameplay verharmlost. Nach einem Angriff folgt meist ein ruhiger Abschnitt, Überraschungsangriffe gibt es kaum – und wenn doch, wird dieser mit einer Filmsequenz eingeläutet, sodass der Spieler darauf vorbereitet ist.

Doch zum Schluss der Story haben die Entwickler anscheinend noch die Kurve bekommen. Denn dort nähert sich Connor der Anlage von Skynet und betritt diese dann auch. Hier bekommt man das Kriegsgeschehen und die Dramatik deutlich besser zu spüren. Im Skynet-Gebäude wird überall geschossen und es gibt nicht ganz so auffällige Verschnaufpausen zwischen den Konfrontationen mit den Maschinen.

Schnelldurchlauf

Der gesamte Spielverlauf wirkt etwas überstürzt. Besonders auffällig ist dies beim Auftauchen des Harvesters, welcher die Menschen einsammelt und mit Flugzeugen zur Skynet-Anlage fliegen lässt, um deren Genmaterial zu verwenden. Es handelt sich dabei um eine Maschine, welche ungefähr die Größe eines Hochhauses hat. Der Harvester ist zudem schwer bewaffnet, was der Spieler auch zu sehen bekommt. Die einzige Überlebensmöglichkeit im Spiel ist wegzurennen, während die Geschosse um einen herum so einiges zerstören. Doch in weniger als zwei Minuten befindet man sich schon in Sicherheit.

Auch an anderen Stellen ist zu beobachten, dass die Abschnitte viel zu kurz geraten sind. Es gibt viele Augenblicke in Terminator, die wirklich gut gelungen sind. Dazu gehören zum Beispiel die Verteidigung in einer U-Bahn-Station, die Verfolgungsjagden der Moto-Terminatoren oder der Angriff des Harvesters. Diese Szenen hätten die Entwickler etwas intensiver und vor allem auch etwas zeitintensiver gestalten müssen. Dadurch, dass alles sehr kurz geraten ist, beträgt die Spielzeit von Terminator auch knapp 5 Stunden bis das Ende erreicht ist.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
7,0

Der wirkliche Spielspaß entsteht bei Terminator erst gegen Ende hin. Dort nimmt nicht nur die Spannung in der gut gelungenen Story zu, sondern auch die Action und der Spielspaß. Die Abschnitte werden intensiver und haben zumindest dort eine ähnliche Atmosphäre wie im Film. Dennoch ist Terminator nur ein mäßiges Spiel für zwischendurch, da es teilweise nach Ideenmangel aussah. Wirkliche Abwechslung bieten nur die Sequenzen mit den Fahrzeugen, ansonsten sind die Angriffe der T-7-T und Aerostats immer ziemlich identisch. Das Spielgeschehen wechselt viel zu schnell in neue Abschnitte und ist somit auch viel zu schnell durchgespielt.