Vorschau: Randal's Monday

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Die spanischen Nexus Game Studios geben ihr Spiele-Debut mit einem typischen Point & Click-Adventure von Nerds für Nerds. Im Vorfeld der gamescom 2014 habe ich es tatsächlich gewagt, zu überlegen, ob ich mir Adventure-Titel bei Daedalic anschauen möchte. Schließlich ist es ein Genre, das hier eher geringere Aufmerksamkeit genießt. Wie gut, dass ich mich dafür entschieden habe, sonst wäre Randal’s Monday möglicherweise an mir vorbeigegangen. 

Der schlimmste Tag des Lebens

Wie der Name des Spiels vielleicht vermuten lässt, ist der Hauptcharakter des Abenteuers Randal. Er wird als Kleptomane, Soziopath und als äußerst schrecklicher Kumpel beschrieben. Dennoch hat er mit Matt einen Freund, der ihn zu seiner Verlobungsparty einlädt. Nur leider trinkt Randal viel zu viel Alkohol und klaut sogar Matts Brieftasche samt Verlobungsring.

Der darauffolgende Montag wird schließlich der schlimmste Tag seines Lebens: Er hat seinen Job verloren und den Krempel, den er zur Zahlung seiner Miete verkaufen möchte, ist nichts wert. Einzig für den Ring würde er Geld bekommen, weshalb er diesen verkauft und einen Fluch auf sich zieht. Infolgedessen beginnt Matt Selbstmord – und zwar im Elektroofen. Bizarr.

Randal’s Monday Screenshot #16

Im Stile von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erlebt Randal diesen schrecklichen Montag immer aufs Neue, um seinen Fehler wiedergutzumachen. Sämtliche Aktionen, die er an einem Tag absolviert, haben Auswirkungen auf den nächsten zu durchlebenden Montag. Als wäre der Tod im Backofen nicht abstrus genug gewesen, folgt an einem anderen Montag sogar der Selbstmord von Matt durch seinen Mixer. Ein sehr verstörender Anblick und vor allem ein kranker Humor. Das gefällt mir besonders gut.

Geek-Universum

Randal’s Monday hat sich mitunter von „Clerks“ inspirieren lassen und sicherten sich die Unterstützung von Jeff Anderson, der in eben diesem Film die Rolle von Randal Graves spielte. Beim Adventure unterstützte er die Entwickler mit dem Script und leiht dem Hauptcharakter in der internationalen Fassung zudem seine Stimme. Wie für die Daedalic-Spiele üblich, wird es zudem eine deutsche Ausgabe geben, deren Sprecher bislang nicht bekannt gegeben wurden. Eine deutsche Synchronstimme, die für entsprechende Assoziationen wie bei Jeff sorgt, wäre wünschenswert.

Die Entwickler nennen das Spiel selbst ein „Point & Geek“, da es unzählige Anspielungen auf Spiele, Serien und Filme der 80er, 90er und frühen 2000er enthält. Wobei selbst modernere Referenzen vorzufinden sind, wie beispielsweise ein defekter Fahrstuhl ("The Big Bang Theory") oder die Hausnummern 4, 8, 15, 16, 23 und 42 ("Lost"). Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, als Spieler nicht nur das eigentliche Ziel zu verfolgen, sondern darüber hinaus die vielen Referenzen zu entdecken.

Randal’s Monday Screenshot #7

Vom Gameplay her ist Randal’s Monday ein klassisches Point&Click-Adventure mit entsprechend linearem Aufbau. Um Voranzukommen gilt es die Umgebung entsprechend zu Erkunden und zu schauen, welche Interaktionsmöglichkeiten sich bieten und auf welche Weise sich ein gewünschter Zustand erreichen lässt. In einem Beispiel musste eine Person von seinem Tresen weggelockt werden. Quasi als kleines Rätsel muss dazu eine Aufgabe bewältigt werden, die dazu führt, dass ein Getränkestapel zusammenfällt. Danach ist der Weg für weitere Aktionen frei.

Bei einigen Rätseln dürfte von Vorteil sein, den Bezug der Geek-Elemente zu kennen. Doch kaum jemand dürfte alles kennen, insofern ist der einzige Unterschied wohl in erster Line von zeitlicher Natur. Insgesamt gibt es 7 Kapitel, jedes davon am Monat. Die gesamte Spieldauer soll um die 20 Stunden betragen. Weitere Zahlen und Fakten gefällig? Das Team darf auf über 100 Animationen, 40 handgezeichnete Hintergründe und 50 Charaktere stolz sein. Mir persönlich sagte die Optik sehr zu.

Fazit

Jedem, der aufgrund von Serien, Filmen, Spielen oder was auch immer ein Stückchen Geek in sich trägt, kann ich Randal’s Monday nur empfehlen. Egal, welches Genre sonst bevorzugt wird, mit den vielen Referenzen lassen sich auf eine unterhaltsame Art mit einer interessanten Geschichte die guten alten Zeiten wieder erleben. Bei diesem Geek-Abenteuer muss nur noch das Gameplay für genügend Spielspaß sorgen, der Rest überzeugt bereits jetzt schon.