Testbericht: 15 Days

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Nach ihrem letzten Point&Click-Adventure Overclocked hat das deutsche Entwicklerteam von House of Tales mit 15 Days ein neues, interessantes Spiel veröffentlicht. Ob sie mit diesem Spiel ein gutes Werk vollbracht haben erfahrt ihr im Test.

Robin Hood lässt grüßen

Die Hauptcharaktere in 15 Days sind Cathryn Hope, Bernhard Dawaele und Mike Mensforth. Sie haben sich während des Studiums kennengelernt und wohnen nun in einer WG in London zusammen. Wie Robin Hood den wohlhabenden Leuten ihren Reichtum genommen hat, um ihn den Armen zu geben, brechen die drei Kunstliebhaber in Galerien und Museen ein und stehlen teure Werke. Diese werden vor Ort gegen wertlose Kopien eingetauscht, welche vom Kunstprofessor Robert McBride angefertigt wurden. Die Kunstwerke verkaufen sie, um den Erlös für Hilfsorganisationen zu spenden. Wie Robin Hood nehmen sie den reichen Leuten ihre Kunst weg, um den armen Leuten zu helfen. In 15 Days erhalten sie von einer Kontaktperson für eine sehr hohe Summe den Auftrag Bilder zu klauen.

Parallele Geschichten

In einem weiteren Handlungsstrang ermittelt der amerikanische Special Agent Jack Stern, von der International Police in England, einen rätselhaften Todesfall. Die beiden parallelen Geschichten weisen immer häufiger Gemeinsamkeiten auf, sodass ein Zusammentreffen von Jack Stern und den drei Kunstliebhabern vorprogrammiert ist.

Der Spieler wechselt im Verlauf zwischen allen vier Personen hin und her und hat mal mit dem Kunstraub und mal mit den Ermittlungen zu tun. Während die Story am Anfang noch etwas uninteressant wirkt, steigt im Laufe der Zeit die Spannungskurve an und wird mit einigen überraschenden Momenten auf einem hohen Level gehalten. Zum Schluss ist vieles zwar vorhersehbar, aber dennoch bleibt es interessant.

Schöne Schauplätze

Der Spieler bekommt verschiedene Schauplätze in London, Paris und auf einer Insel im Pazifik zu sehen. Diese sind, ebenso wie die Charaktere, optisch sehr schön geworden und recht detailreich. Wirklich groß sind diese nicht unbedingt. Sie bieten meistens nur vier Abschnitte, welche ohne eine zusätzliche Ladezeit betreten werden können. Allzu viel Bewegung ist bei den Orten nicht zu finden, aber zumindest Wasser, Rolltreppen, Fahnen und die Menschen bewegen sich dort. Etwas mehr Action bieten die sehr schönen Videosequenzen, die das Spiel noch etwas aufwerten. Auch die Animationen im normalen Ablauf sind größtenteils gelungen. Jedoch fällt bei einigen, wenn auch nur wenigen, Aktionen auf, dass dort nicht ganz so schön animiert wurde. So gibt es einige ruckartige Handlungen, bei denen wohl eine flüssige Bewegung der Charaktere fehlt.

Wenige Herausforderungen

Die Möglichkeiten in 15 Days sind eher nur begrenzt, es mangelt etwas an Aufgaben mit hohem Niveau. Nennenswert ist jedoch ein Abschnitt in den Katakomben von Paris. Dort muss der Spieler mithilfe einer Karte und einem Kompass den Weg zu zwei Punkten finden. Damit dies nicht ganz so einfach ist, dreht sich die Perspektive in jedem Raum. Zudem sehen diese größtenteils gleich aus, lassen sich aber anhand von Fässern oder kleinen Holzrädern identifizieren. Um weiterzukommen, kann der Kompass gedreht werden. Dann braucht nur noch mit der Karte abgeglichen werden, welcher Weg genommen werden muss. Im Endeffekt recht einfach, doch dennoch eine schöne Aufgabe. Eine andere Herausforderung ist mit verschiedenen Hilfsmitteln von einem Fingerabdruck auf einem Glas einen gefälschten Finger anzufertigen.

Ansonsten beschränken sich die meisten Aktionen darauf Dialoge zu führen, Gegenstände aufzunehmen oder das Inventar zu benutzen. Der Verlauf ist dabei auch ziemlich linear, sodass keine großen Freiheiten bestehen. Das hängt zwar auch damit zusammen, dass die Story fest vorgegeben ist, doch an einigen Stellen geht der lineare Spielverlauf zu weit. Beispielsweise muss Jack Stern seinen Boss anrufen. Dafür hat er ein Handy in seinem Inventar. Wenn er neben dem Van steht, besteht die Möglichkeit des Anrufs nicht , er muss dafür erst den Van betreten.

Neben den normalen Aktionen, bei denen der Spieler beispielsweise Dialoge führen, Gegenstände aufnehmen oder das Inventar benutzen muss, gibt es auch kleine Mini-Rätsel. Einige dieser sogenannten Mindgames bieten einen kleinen Hilfetext, welcher kurz erklärt, wie die Aufgabe lautet. Zu den Rätseln gehören unter anderem das Synchronisieren der Frequenzen mit einem Transmitter, den Pfad zu einem entfernten Computer zum Hacken herausfinden oder auch das Entziffern eines Kennzeichens. Teilweise sind diese Aufgaben ziemlich schwer und können den einen oder anderen Spieler schon zur Verzweiflung bringen. Glücklicherweise bieten die Mindgames die Möglichkeit die Aufgabe, je nach Spiel komplett oder schrittweise, zu lösen, wenn zwei Minuten vergangen sind.

Mehr Film als Spiel

An der erzählerischen Handlung mangelt es bei 15 Days nicht. Das Spiel bietet eine gute Story mit vielen Dialogen, welche mit der Synchronisation sehr positiv auffallen. Diese haben gute Arbeit geleistet und sorgen dafür, dass die Dialoge lebendig und realistisch wirken. Auch die stets passende Soundkulisse sorgt für eine gute Atmosphäre. Da jedoch die Dialoge und Filmsequenzen fast mehr Zeit einnehmen, als die Spieler für seine Aktionen benötigt, ist 15 Days schon eher ein interaktiver Film.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
7,5

Im Grunde bietet 15 Days mit schöner Grafik, sehr guter Synchronisation und einer interessanten Story die Grundlage für ein gelungenes Spiel. Ohne Dialoge und den Zwischensequenzen bleiben jedoch nur verhältnismäßig wenig Interaktionsmöglichkeiten und eine eher geringe Spielzeit in dem sehr linearen Point&Click-Adventure.