Testbericht: SAW

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Nach bereits sechs erschienenen Kinofilmen der SAW-Reihe geht der Horror auf dem PC weiter und erzählt eine neue, nicht in den Filmen vorgekommene Story. Nun darf sich der Spieler den Prüfungen von John Kramer aka Jigsaw unterziehen. Ob dies für ausreichend Horror sorgen kann, erfahrt ihr in diesem Test.

„Ich möchte ein Spiel spielen“

Diese aus der Filmreihe bekannten Worte bekommt auch das Opfer in der Spielumsetzung von SAW zu hören. Der Spieler übernimmt die Rolle von Detective Tapp, welcher bereits im ersten Film zu sehen war und die Ermittlungen im Jigsaw-Fall geführt hat. Im Film ist dieser am Ende des ersten Teils erschossen worden, doch für das Spiel wurde er noch mal reanimiert.

Er erwacht mit einer Art umgekehrten Bärenfalle am Kiefer im Badezimmer und sieht eine Videobotschaft von Jigsaw. Ohne sich mit allem vertraut machen zu können muss der Spieler sehen, dass er die Apparatur vom Kopf schnell entfernt, ehe der Kopf zerstört wird. Im Anschluss darf sich Tapp auf den Weg machen, um weitere Rätsel zu lösen und andere Gefangene zu befreien.

Die deutsche Version besitzt nur einen deutschen Untertitel, die Sprachausgabe gibt es nur auf Englisch. Größtenteils sind die Untertitel in Ordnung, doch teilweise waren die Entwickler dort etwas unaufmerksam. Bei manchen Schaltern wurden Übersetzungen vergessen oder aus einer Kühlkammer wird ein Kühlschrank.

Mäßige Steuerung

Die Steuerung lässt sich nicht in den Einstellungen ändern, sodass der Spieler sich mit den vorgegebenen Einstellungen abfinden muss. In den meisten Fällen dürfte das jedoch kein Problem sein. Doch recht früh wird deutlich, dass die Steuerung nicht unbedingt für die Steuerung mit Maus und Tastatur ausgelegt ist. Denn um Beispielsweise Zahlen bei einem Kombinationsschloss einzugeben, werden die Ziffern durch eine vertikale Mausbewegung geändert. Um die nächste Zahl auszuwählen muss die Maus nach rechts bewegt werden. Die Nummern können nicht mit der Tastatur eingegeben werden.

Auch bei einigen anderen Rätseln, wie z. B. bei Rohren, ist die Steuerung nur mit der Maus möglich. Dabei ist es schon etwas störend, dass ein anderes Element ausgewählt wird, weil die Maus ein Stück zu weit nach oben bewegt wurde. Besonders wenn der Zeitdruck hinzukommt, ist dies nicht gerade hilfreich. An anderen Stellen, wie beispielsweise dem Balancieren über schmale Balken, erfolgt nicht nur das Halten des Gleichgewichtes, sondern auch die Fortbewegung mit der Maus. Das Handling ist somit, zumindest stellenweise, eher mäßig.

Gefangen in Jigsaws Reich

Das Geschehen spielt sich größtenteils in einem Haus, teilweise auch in Außenbereiche des Grundstückes ab. Dabei ist der Spieler nicht nur dadurch gefangen, dass Jigsaw ihn unter Kontrolle hat und das einfache Verlassen natürlich nicht möglich ist, sondern auch durch den linearen Verlauf. Eine spielerische Freiheit gibt es nicht. Der Spieler folgt vielen engen Gängen, darf häufig über Balken balancieren, Leitern hochklettern und an der anderen Seite wieder runterspringen. Teilweise eine sehr fragwürdige Gestaltung des Hauses. Abzweigungen gibt es nur wenige, sodass ein Verlaufen nahezu unmöglich ist.

Detective Tapp ist nicht der einzige, der in Jigsaws Reich gefangen ist. Neben ihm sind auch mehrere andere Opfer eingekerkert, die jedoch größtenteils keine eigenen Prüfungen haben, sondern nur darauf vertrauen müssen, dass Tapp diese befreit. Somit besteht die Aufgabe des Spielers darin, dem linearen Verlauf zu folgen und ein Opfer nach dem anderen zu befreien. Von der Story her somit etwas eintönig, zumal es etwas derartiges auch schon in Saw III gab. Zudem gibt es noch viele andere von Jigsaw gefangene Personen, die Tapp töten wollen, da sich in ihm der Schlüssel zu ihrer Befreiung befindet.

Auch die Rätsel wiederholen sich häufig, sodass es oftmals darum geht, Stromkreise zu schließen, Rohre richtig anzuordnen oder Türen zu knacken. An einigen Stellen ist es wichtig die Augen offen zu halten und nach Zahlen oder Symbolen zu suchen, um damit Kombinationsschlösser zu öffnen oder das richtige Ziel zu finden. Besonders gut gelungen sind die Befreiungen der Opfer, welche bei anderen Spielen das Besiegen eines Endgegners wären. Die Rätsel dort wiederholen sich nicht und erfordern häufig etwas genaueres Nachdenken, sind aber alle lösbar. Nach dem Lösen des Rätsels sind die Opfer befreit, welche alle auf irgendeine Weise bereits mit Detective Tapp zu tun hatten.

Passend zur SAW-Reihe

Sehr positiv fällt auf, dass das Spiel mehr Gemeinsamkeiten als nur den Namen hat. Schauspieler Tobin Bell übernimmt wie auch in den Filmen die Rolle von John Kramer. Er ist jedoch die einzige Originalbesetzung für das Spiel, doch die anderen Personen sprechen ohnehin eher wenig. Die Umgebung ist für die Serie typisch gestaltet und auch die Szenarien erinnern sehr an das Original. So sind wichtige Schlüssel häufig in einer mit Spritzen gefüllten Toilette oder in Säurefässern versteckt, Türen sind mit Schrotflintenfallen gesichert und selten taucht auch ein Helfer mit Schweinemaske auf.

Die Level sind ziemlich dunkel gehalten, sodass häufig zusätzliche Lichtquellen hilfreich sind. Dafür gibt es Feuerzeuge, Taschenlampen oder auch ein Fotoapparat. Letzteres auch wieder ein Element aus dem ersten Film, in dem einer der Opfer sich mit dem Blitz versucht hat Licht zu schaffen, was für ihn ebenso wenig hilfreich war wie im Spiel. Im Spielverlauf stößt der Spieler immer wieder auf Elemente, die in einer der SAW-Filme schon mal zu sehen waren.

Ebenso passend ist auch die Atmosphäre des Spiels. Zwar nicht unbedingt gruselig, wie bei Horror-Titeln, dennoch auf eine gewisse Weise unheimlich. In dunkler und stillen Umgebung sind immer wieder irgendwelche Geräusche zu hören, Türen schließen sich hinter einem und häufig kommen Feinde angerannt, welche schnell ausgeschaltet werden müssen, ehe eine Falle um den Hals losgeht.

Zusammenhänge mit Lücken?

Eine wichtige Eigenschaft bei der SAW-Reihe ist, dass die Geschichte zusammenhängend ist und es immer wieder neue Informationen gibt. Im Spiel wird das leider nicht so ganz eingehalten. Zwar sind häufiger Fallakten zu finden, doch sonderlich interessant sind diese auch nicht. Videorückblenden, die Geschehnisse von Tapps oder Jigsaws Vergangenheit zeigen, bleiben auch aus. Ebenso gibt es fast keine geschichtliche Verbindung zu den Filmen, abgesehen von der Tatsache, dass Detective Tapp im ersten Teil eine Rolle gespielt hat. Zumindest besteht eine Beziehung zwischen Tapp und den einzelnen Opfern, was jedoch wenig spektakulär ist.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
7,0

Im Vergleich zur Filmreihe können Story und Spannung bei der Spielumsetzung nicht ganz mithalten, machen dennoch einen guten Eindruck. Eher negativ zu bewerten sind die statische Umgebung, die mäßige Steuerung und die starke Linearität, welche keine spielerischen Freiheiten lässt. Insgesamt ist das Spiel eine würdige Umsetzung von Saw und bietet eine gute Atmosphäre, Anlehnungen an die Filme und viele Rätsel.