Da kommen Sie! Brüllt mir der NPC ins Ohr und das auch keine Sekunde zu früh. Bereits wenige Meter von mir entfernt kündigen sich die Ausgeburten der Hölle mit wildem Geschrei und Gekeife an. Es bleibt kaum Zeit groß nachzudenken, der Zeigefinger meiner rechten Hand bleibt ähnlich dem Fuß eines Rennfahrers auf dem Gaspedal förmlich auf der linken Maustaste kleben. Ratatatata, ein Magazin, und noch eines, pumpe ich mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit in Zombies, spinnenartige Wesen und gigantische Fleischkolosse, nur um irgendwie meine digitale Haut zu retten.
Doch da, eine Sekunde nicht aufgepasst, zu spät das Magazin gewechselt, schon wirft mich ein Scheusal, das nur noch im Entferntesten an ein menschliches Wesen erinnert, mit einem Schlag aus den Socken. Das wars, das ist das Ende, denke ich mir und bereite mich schon innerlich auf ein Wiedersehen mit dem Hauptmenü des Spiels vor, als plötzlich eine weitere, andere Stimme durch mein Headset dröhnt.
I got it, I got, no problem! Wie aus dem Nichts tauchen drei weitere Wesen aus dem Nebel auf, doch dieses Mal keine weiteren Feinde, nein, Verbündete und auch noch mit sehr schweren und mächtigen Waffen ausgestattet. Thank god schießt es mir durch den Kopf und schon machen sich meine Mitspieler daran, mir im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch zu retten. Wenige Minuten später war die Party zu Ende, der Boss gelegt und der Tag gerettet. Business as usual in der Welt von Killing Floor 2.
The Show must go on!
In Killing Floor 2 geht es mal wieder um Zombies, schaurige Höllengestalten und Wesen, welche auch locker den Seiten eines Clive Barkers Roman entsprungen sein könnten und Menschen, die sich diesen wagemutig in den Weg stellen. Während der Vorgänger, Killing Floor 1 noch rein in England spielte, versetzt Teil 2 den Spieler in von den sogenannten ZED infizierte Gebiete in ganz Europa. Deutsche Spieler fühlen sich entsprechend im Schwarzwald direkt heimisch, obwohl ich als gebürtiger Schwarzwälder da komplett anderer Meinung bin.
Dennoch verspricht Killing Floor 2 so zumindest ein wenig mehr Abwechslung als es noch der Vorgänger tat. Von platten Stadtgebieten über vernebelte Waldgebiete bis hin zu sonnigen Stränden ist alles dabei beziehungsweise infiziert. Das war es dann aber auch schon in Sachen Story, die vielleicht noch ein wenig von den Charakterbezeichnungen der einzelnen Spielfiguren weitere gestrick oder ausstaffiert wird.
Apropos Charaktere. Als Spieler hat man von Anfang an die freie Auswahl an unterschiedlichen spielbaren Figuren, in deren Rolle man während einer Partie schlüpft. Hierbei sollte für jeden etwas dabei sein: vom kecken Punkergirl bis hin zum desillusionierten Wehrmachtssoldaten ist alles vertreten. Wie und warum alle in der gleichen Zeit existieren, erzählen die teils hanebüchenen Hintergrundgeschichte. Aber machen wir uns nichts daraus, schließlich geht es hier rein darum, Monster auf schnellstmöglichem Weg wieder zurück in die Hölle zu schicken. Selbstverständlich nur mit jeder Menge Waffen. Denn schon Neo wusste, je mehr, desto besser!
Another one bites the dust
Das Gameplay an sich ist ein typischer Hordemodus, wie man ihn beispielsweise aus dem Vorgänger, Gears of War 3 oder auch Orcs Must Die kennt. Bis zu vier Spieler können sich Online zusammenfinden (das Spiel lässt sich aber auch alleine und offline spielen) und gemeinsam gegen die Monsterbrut antreten. Dabei können im Vorfeld verschiedene Perks ausgewählt werden, die der gewählten Spielfigur unterschiedliche Boni gewährt.
Diese Verbesserungen selbst lassen sich im Laufe des Spiels durch das Nutzen bestimmter Waffen verbessern. Möchte man zum Beispiel die Swat-Klasse verbessern, greift man im Kampf unter anderem auf verschiedene Maschinenpistolen zurück. Revolverhelden nutzen ausschließlich Großkalibrige Revolver während Berserker hingegen alternative Waffen bevorzugen. Es muss aber erwähnt werden, dass das Spiel eindeutig auf ein Mehrspielererlebniss ausgerichtet ist, da einige Boni ausschließlich dan trainiert werden, wenn man Mitspieler heilt oder diesen zur Hilfe eilt. Singleplayer schauen entsprechend in die Röhre, jedoch dürfte das jedem Käufer bereits im Vorfeld klar sein.
Hat man sich dann irgendwann dazu entschieden, eine Runde Killing Floor 2 zu spielen, geht das Ganze auch ruckzuck über die Bühne. Gerade dank der erst jüngst geschehenen Portierungen auf die Xbox One, finden sich ohne Probleme online Mitspieler.
Die erste Runde muss noch mit den Anfangswaffen, meist einer Pistole, eine Nahkampfwaffe und der Medizinspritze (zum Heilen anderer Spieler benötigt) überlebt werden, was aber in den seltensten Fällen eine große Herausforderung darstellt. Anschließend und nach jeder erfolgreich gemeisterten Kampfhase, dürfen alle Spieler an einem vom Spiel zufällig ausgewählten Punkt innerhalb der Spielwelt neue Waffen kaufen, alte verkaufen, aufmunitionieren und zusätzlichen Schutz in Form von Kevlarwesten erwerben.
Killing Floor 2 bietet hier erneut eine facettenreiche Vielfalt an unterschiedlichen Ballermännern, die eben nicht nur ihren realistischen Pendants nachempfunden sind. Beispielsweise könnten sich Spieler mit einem Kreissägeblätter schießendem Kampfdiskusswerfer in die Schlacht stürzen. Oder so ähnlich.
Ich für meinen Teil hatte auf dem normalen Schwierigkeitsgrad zu keiner Sekunde jemals das Gefühl gehabt, gleich großartig Probleme zu bekommen. Die Gegner lassen sich selbst mit der Pistole einen nach dem anderen abknallen, auch wenn sich dadurch der hohe Munitionsverschleiß nach einigen Gefechten ohne Neukauf bemerkbar macht. Grafisch muss man auch nicht viel zu dem Spiel sagen, da es zwar keine Augenweide ist, aber auch nicht gerade für Augenkrebs sorgt. An sich ein hübsches Spiel, dessen Schwerpunkt nach wie vor und mehrfach erwähnt auf Teamplay ausgelegt ist.