Stellaris
DLC-Test: Stellaris Nemesis

PC-Version, getestet von Timo Schmidt am

Stellaris ist ein sich konstant im Wandel befindendes 4X – Strategiespiel mit einer unheimlich großen Anzahl an Varietät und spielerischen Möglichkeiten. Zusätzlich zum klassischen eXploreeXpandeXploiteXterminate verfügt der Spieler über ausreichende Wahlmöglichkeiten über die Gesinnung oder Herkunft seines Volkes. Von assimilierenden Robotern, über von Xenophobie angetriebenen Reiche bis hin zu den klassischen fanatischen Spiritualisten liefert das Spiel ausreichend Stoff für viele Stunden.

Seit dem Release 2016 kamen verschiedene Erweiterungspacks und vollständige Erweiterungen immer zusammen mit einer Überarbeitung verschiedener Grundmechaniken des Spiels auf den Markt. So ändert sich das Spiel in den Feinheiten auch für Spieler, welche die Erweiterungen nicht kaufen immer wieder und behält so immer neue Elemente bereit. Deshalb wird diese Review in zwei Teile unterteilt. Zuerst werden die Änderungen des Patches, also für Version 3.0, betrachtet und erläutert, die für jeden Spieler verfügbar sind, und anschließend die neuen Inhalte für die neue Nemesis Erweiterung.

Ein Universum im steten Wandel

Die größten Änderungen des allgemeinen Spielerlebnisses in Patch 3.0 betreffen die Informationen die der Spieler über andere Reiche. Die Kommunikation wurde komplett überarbeitet und Informationen wie Truppenstärke, Ökonomiestärke und Forschungsfortschritt bleiben im Verborgenen. Auch die tatsächliche Größe der Reiche und die Position sämtlicher Planeten und eingenommener Systeme wird nicht sofort offenbart. Mehr Aufklärung wird entweder über den Aufbau eines Spionagenetzwerkes oder durch Verbesserung der Relationen mit dem Reich erreicht. Gegen Computerreiche kann es jedoch vorkommen, dass die AI anfängt die Beziehungen zu verschlechtern, wenn ein Spionagenetzwerk aktiv ist, zumindest ist das uns bei mehreren Spielen passiert. Zum Aufbauen eines Spionagenetzwerkes wird ein Diplomat benötigt, was die Diplomateneinheiten noch wertvoller macht.

Ein weiterer Punkt der Überarbeitung betrifft Planeten, Bewohner und ein bisschen Ökonomie an sich. Gebäudeplätze auf den Planeten werden nun nicht mehr bei einer bestimmten Anzahl von Bewohnern freigeschalten, sondern bei fortschreitendem Aufbau der Kolonie, genauer der Distrikte auf dem Planeten. Diese Änderung ist wichtig, da die Geschwindigkeit, wie schnell Bewohner auf Planeten wachsen nicht mehr konstant ist, sondern pro vorhandene Bewohner länger dauert.

Mit entsprechender Technologie können ganze Welten unterworfen oder gar vernichtet werden.

Gleichzeitig ist das Wachsen biologischer Planetenbewohner anfangs schneller, flacht jedoch in einer Kurve ab, abhängig davon wie voll der Planet bereits ist. Ein positiver Aspekt dieses Reworks ist, dass im späteren Spielverlauf die Anzahl der vorhandenen Planetenbewohner niedriger ist als bei vorherigen Stellaris Versionen. Da die Bewohneranzahl immer wieder die Ursache für Desynchronisationsprobleme in Multiplayer-Runden war, sollten sich diese ebenfalls verbessert haben; Und tatsächlich: Während unserer 450 Jahre andauernden Runde wurden wir von keinem einzigen Desync geplagt.

Die letzte größere Änderung ist die Einführung von Industriedistrikten, die Legierungen und Konsumgüter produzieren an Stelle der vorherigen Gebäude. Die Gebäude verbessern die Produktion der Distrikte, vergleichbar mit den bisherigen Energiehub oder Mineralveredelungsanlagen.

Das Ergebnis des Patches kann sich sehen lassen: Ein flüssigeres Spiel, das weniger Unterbrechungen im Mehrspieler bietet, ist immer gut für den Spielspaß. Das realistische Informationssystem erschwert die Einschätzung der Stärken des Gegners. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Kampf zweier Flotten, der verloren wurde, trotz höherer Flottenstärke, weil nicht genug Informationen über die Bewaffnung des Gegners zur Verfügung standen und dementsprechend keine Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Insgesamt ist das Spiel etwas schwerer geworden diplomatisch, jedoch ist es durch die neuen Distrikte einfacher genügend Legierungen zu produzieren um eine Schiffstreitmacht aufzubauen.

Der Patch enthält noch weitere Überarbeitungen im Bezug auf die Balance und Quality-of-Life Verbesserungen wie automatische Forschung, die ihr euch entweder in den Patchnotes hier durchlesen oder in den Spielen selbst herausfinden könnt.

Nemesis … – Unser Name ist Programm

Mit der Veröffentlichung der „Nemesis“ Erweiterung ist es nun möglich selbst zur Krise zu werden, oder aber auch als Galaktischer Hüter aufzutreten, der Macht in sich vereint um der Krise gegenüber zu treten. Ohne zu viele Einzelheiten zu verraten lässt sich die Erweiterung als durchaus gelungen einordnen.

Mit einem erweiterten Krisenmanagement sorgen wir für weiteres Chaos unter feindlichen Völkern.

Um zur Krise zu werden, müssen verschiedene Stufen durchlaufen werden, die durch Forschungsprojekte und eine Bedrohungsressource, die durch verschiedene Aktionen generiert wird, dazu führen, dass immer mehr Boni freigeschalten werden, die euch immer stärker und gefährlicher werden lassen. Spielerisch lässt sich das relativ einfach umsetzen und hat außer den Boni noch nicht viele Abweichungen von einem regulären Spielstil. Erst in letzter Stufe erkennt der Rest der Galaxie (inklusive der gefallenen Reiche) den Krisenstatus des Reiches an und trifft Gegenmaßnahmen.

Dieser Schritt sollte wohlüberlegt sein und mit ausreichend Vorbereitungen einhergehen sonst war die vorherige Arbeit schnell umsonst. Hält das Krisenreich lang genug durch und kann genug schwarze Materie sammeln kann es das Spiel durch die Vernichtung der gesamten Galaxie gewinnen.

Auf der anderen Seite steht der Weg als galaktischer Hüter. Auch dieser Weg ähnelt eher einer Reise und beginnt damit, dass die galaktische Community den Hüter wählt. Das erwählte Reich erhält verschiedene Boni, die dabei helfen Krisenbedrohungen abzuwenden und kann einen galaktischen Fokus festlegen. Gleichzeitig ist es auch möglich, die euch übertragene Macht zu missbrauchen und zum Imperator aufzusteigen.

Fazit

Wie jede vorherige Erweiterung bietet euch Stellaris auch mit diesen weiteren Wahlmöglichkeiten und arbeitet ein Feature des grundsätzlichen Spieles weiter aus. Wer Stellaris von Anfang an begleitet hat wird sich weiterhin wohl fühlen und die verschiedenen Verbesserungen des Patches, sowie den ultimativen Aufstieg zu der Nemesis der gesamten Galaxis genießen.

Für Anfänger empfiehlt es sich jedoch die Erweiterungen Stück für Stück aufzuarbeiten, da die Menge an Inhalt schnell überwältigend werden kann.

Pro:

  • Läuft flüssiger durch Anpassung der Bewohnerzahlen (Patch)
  • Erweiterte Möglichkeiten im Bezug auf das Endgame und die Krisen
  • Es gibt nun auch eine explizite Siegesbedingung

Contra:

  • Erhöht die Komplexität eines bereits komplexen Spieles noch weiter, sofern alle DLCs genutzt werden

Vielen Dank an gärtner pr für die Bereitstellung des Testmusters.