Testbericht: Spaceforce: Captains

PC-Version, getestet von Falk Meier am

Rundenbasiert Raumstationen aufbauen, Flotten ausheben und Gegner besiegen – überholtes Spielprinzip oder erneute Suchtgefahr?

Spaceforce – Captains ist ein rundenbasierendes Strategiespiel mit Rollenspielanleihen. Angesiedelt ist es im Spaceforce Universum, welches der Eine oder Andere eventuell bereits aus Spaceforce – Rogue Universe kennt. Das Spielprinzip lässt sich sehr gut mit dem der Heroes of Might and Magic Reihe vergleichen: Runde für Runde zieht man seine Flotten über die Karte, erweitert seine Raumstationen, heuert neue Helden an, sammelt Rohstoffe ein und trägt Schlachten aus. Dabei wird der Weltraum auf eine zweidimensionale Fläche vereinfacht.

Auf dieser Karte befinden sich Rohstoffe, Anlagen und Feinde. Die Rohstoffe können einfach eingesammelt werden. Anlagen werden erobert und produzieren danach Runde für Runde eine bestimmte Menge einer Rohstoffart für den Besitzer. Einmal eingenommen, kann eine Anlage von einem gegnerischen Spieler wieder zurückerobert werden, weshalb man immer auf den Schutz dieser Anlagen bedacht sein sollte. Trifft man auf eine andere Flotte gibt es zwei Möglichkeiten: Sie schließt sich einem an oder es kommt zum Kampf.

Im Kampf zoomt die Ansicht näher ans Geschehen und man sieht die beiden Flotten im Detail. Hier ziehen nun die einzelnen Schiffsgruppen je nach Initiative abwechselnd. Unterschiedliche Truppen haben hier auch unterschiedliche Eigenschaften, sodass man die Einheiten überlegt gegeneinander ausspielen muss. Ganz wie in Heroes of Might and Magic ist auch hier der Captain der Anführer einer jeden Flotte. Allerdings tritt er in SF-Captains nicht als eigenständige Spielfigur auf, kann jedoch seine Flotte durch besondere Technologien unterstützen, die den Gegner etwa verlangsamen oder Schaden über Zeit zufügen. Verliert man das letzte Schiff einer Flotte, verliert man auch den Captain.

Die Stationen lassen sich in verschiedenen Bereichen aufrüsten und ausbauen. Dadurch werden immer mehr Funktionen und Produktionsmöglichkeiten freigeschaltet, u. a. neue Schiffstypen und Forschungszweige oder Verteidigungsmaßnahmen. Ressourcen werden nur zum Ausbau der Station und für die schwersten Schiffstypen benötigt. Ansonsten werden Schiffe ausschließlich mit Credits bezahlt. Die Spielzeit wird in Wochen gerechnet, jede Runde ist ein Tag. Das ist von daher wichtig, dass Ressourcen täglich ausgezahlt werden, neue Schiffe werden aber nur wöchentlich produziert.

Das Forschungs- und Handelssystem ist sehr einfach gehalten: Mit dem Ausbau des Forschungszentrums werden die grundlegenden Entwicklungen dieser Stufe freigeschaltet, alle anderen werden erst gegen Credits freigegeben. Dabei werden nicht einzelne Technologien gekauft, sondern immer alle Technologien einer Stufe. Der Handel gestaltet sich ebenso einfach: Alles lässt sich in einem bestimmten Verhältnis mit allem anderen tauschen, dies geschieht sofort und ohne Zeitverzögerung.

Das alles lässt auf ein grundsolides Spiel schließen, allerdings hat das SF-Captains ein paar Macken die den Spielspaß trüben. Zum einen ist der Schwierigkeitsgrad recht hoch gewählt. Schon in der ersten Mission der Kampagne hat man auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad ziemlich zu kämpfen, um sich überhaupt etwas freier auf der Karte bewegen zu können. Zum anderen gibt es keine freien Skirmish-Karten, sondern nur die Kampagnen und vorgefertigte Szenarios, ein freies Spiel ist nicht möglich. Auch der Multiplayermodus wurde erst mit dem Patch 1.2 nachgeliefert und bietet lediglich vier Karten. Die Menüs sind sehr klar und übersichtlich, man weiß eigentlich immer welcher Button was bewirkt. Allerdings wirkt das Design sehr lieblos, es gibt viele recht leere Oberflächen welche die Menüs alle etwas optionslos wirken lassen.

Dazu kommt dass die Grafikeinstellungen sich auf die Wahl der Texturdetails beschränken. Und diese sind selbst auf der höchsten Einstellung bei weitem nicht zeitgemäß, alles wirkt recht schwammig und detailarm. Eines der größten Mankos von SF-Captains ist die auf 1024x768 festgelegte Auflösung, welche sich weder in den Menüs noch durch einen Eintrag in der config-Datei ändern lässt. Auch der Patch auf Version 1.2 brachte hier keine Abhilfe, obwohl dieses Feature lautstark von der Community gefordert wurde. Auch die Effekte wie Explosionen, Laser und &Äuml;hnliches sind an für sich gut gelungen, allerdings stellt sich auch hier sehr schnell Langeweile ein: für jedes Ereignis gibt es gerademal einen Effekt. Jedes Schiff explodiert zum Beispiel immer mit derselben Explosion. So verhält es sich auch mit den Sounds: An und für sich sind diese gut gelungen und passen sehr gut in das Umfeld, allerdings stellt sich auch hier sehr schnell Langeweile ein.

Zum Testzeitpunkt lag übrigens die englische Version vor, Spaceforce-Captains ist allerdings auch auf Deutsch erhältlich. Während des Tests erschien außerdem der aktuelle Patch auf Version 1.2, welcher für die englisch und deutsche Version existiert.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
7,5

Wer sich an der mäßigen Präsentation und dem fehlenden Tiefgang von SF-Captains nicht stört bekommt hier einen Heroes-Klon im Sci-Fi-Gewand der sich vom Gameplay her nicht vor der Heroes-Serie verstecken muss. Sicherlich kommt SF-Captains nicht an den Tiefgang der Master of Orion-Serie heran, der Gelegenheitsspieler der sich auch vor einem knackigeren Schwierigkeitsgrad nicht scheut wird hier aber voll auf seine Kosten kommen. Und mit seinem Preis von etwa 25 € stimmt hier auch das Preis-Leistungs Verhältnis.