Vorschau: Assassin's Creed III

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Ezio ist Geschichte, Assassin’s Creed aber noch lange nicht. Auf der gamescom 2012 durften die Spieler mit Assassin’s Creed 3 bereits das erste Abenteuer mit Connor Kenway erleben. Zu dem Unabhängigkeitskrieg gehörten Seeschlachten, wie beispielsweise die vor der Chesapeake Bay im Jahre 1781. Diese sind nun Teil des Spiels und sorgen für eine actionreiche Abwechslung.

Die Trilogie mit Ezio Auditore ist, ohne großartig für diejenigen, die Assassin’s Creed Revelations noch nicht gespielt haben, zu spoilern, abgehakt. Das neuste Abenteuer führt den Spieler in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in die Rolle von Connor Kenway. Das mag etwas untypisch klingen, doch unter den Feinden sind wieder die Templer. Der Krieg fand 1775 bis 1783 statt und ist damit über 200 Jahre später angesiedelt als die bisherigen Assassin’s Creed-Teile. Trotz des zeitlichen Unterschieds ist beim Gameplay selbst vieles erhalten geblieben. Eine einfache Handfeuerwaffe hat der Held zwar bereits, Maschinenpistolen gab es damals glücklicherweise nicht.

Connor kann sich über und an den Bäumen der Spielwelt bewegen
Connor kann sich über und an den Bäumen der Spielwelt bewegen

Während bisher von Dach zu Dach geklettert werden konnte, war es jedoch im Gegensatz zur Realität nie möglich, auf Bäumen zu klettern. Etwas, das sich im aktuellsten Teil geändert hat. Der Spieler darf Bäume hochklettern und sich auf den Ästen fortbewegen. Den Entwicklern war es wichtig, dass die Bäume ein natürliches Wachstum aufweisen und die Äste nicht rein zufällig horizontal gewachsen sind, nur darauf gelaufen werden kann. Doch selbst wenn der Baum plötzlich eine V-förmige Gabelung aufweist, kann Connor darauf stehen.

Nicht nur bei den Bäumen, sondern außerdem bei beispielsweise Felswänden wurde auf eine natürliche Form geachtet. Sie sollten nicht wie spezielle Spielwände wirken und enthalten daher natürlich wirkende Risse an verschiedenen Stellen und bieten mehr als nur einen einzigen Weg dort hinaufzuklettern. Zumindest die Entwickler stellten die Umgebung so dar, dass eher die Spielfigur an die Natur und nicht umgekehrt angepasst wurde. Wie konsequent das letzten Endes auf der gesamten Spielwelt wirklich ist, konnte ich noch nicht beurteilen. Etwas unrealistisch ist jedoch, dass selbst dünnere Äste starr bleiben, wenn sich der Held draufstellt oder dranhängt.

Von normaler Action auf dem freien Gelände gab es auf der gamescom 2012 eher weniger zu sehen. Eine kurze Vorführung zeigte lediglich die Szenen, die eigentlich von der E3 in Los Angeles bekannt waren. Bei den Bewegungsabläufen gibt es die Möglichkeit unter Hindernisse hindurch zu rutschen oder hinüber zu springen. Insbesondere bei herumliegenden Baumstämmen könnte das eine Rolle spielen. Wer sich verstecken will, muss keine Heuwagen mehr suchen, sondern nutzt dafür einfach Büsche.

Neues Gameplay-Element sind die beeindruckenden Seeschlachten
Neues Gameplay-Element sind die beeindruckenden Seeschlachten

Sowohl in der Entertainment Area als auch hinter verschlossenen Türen gab es Level-Abschnitte auf einem Schiff zu sehen. Die gezeigten Szenen waren unterschiedliche. In Assassin’s Creed 3 soll es drei bis vier Seeschlacht-Missionen in der Hauptstory geben, einige weitere in den Nebenmissionen. Um für etwas Abwechslung zu sorgen, existieren verschiedene Schiffstypen. Damit eine besondere Neuerung in Assassin’s Creed, die zwar ungewohnt ist, aber schon mal Spaß und Action zu bieten haben. Die Umsetzung ist in jeder Hinsicht sehr gut gelungen. Atmosphärisch kommen die Abschnitte actionreich und etwas dramatisch herüber, das dynamische Wettersystem trägt ihr Übriges bei. Denn wenn ein Sturm aufzieht, wirkt sich dies nicht nur grafisch aus, sondern gestaltet die Situation auch spielerisch etwas schwieriger. Ein starker Wellengang erschwert das Zielen bzw. macht es sogar nahezu unmöglich, wenn ein Schiff aufgrund einer Welle deutlich höher ist.

Vom Gameplay her sind die Schiffs-Abschnitte viele mehr als nur lenken und schießen. Das Segel kann auf Halbmast oder Vollmast gesetzt werden, je nachdem, in welcher Geschwindigkeit sich fortbewegt werden soll. Um zum Stehen zu kommen, wird der Anker geworfen. Natürlich gilt es aufzupassen, wohin man das Schiff steuert. Bei meinem ersten Versuch mit dem Gamepad habe ich mich festgefahren – ein Zurück gab es nicht. Im Kampf gilt es das Schiff seitwärts auf das Ziel zu richten, damit die Crew mit ihren Schüssen das Ziel treffen kann. Das Unterfangen stellte sich als nicht allzu einfach heraus. Schließlich sind die feindlichen Schiffe stets in Bewegung, sodass es unter Umständen etwas Mühe bedarf, endlich die passende Position für den Angriff zu haben. Die Gegner setzen sich natürlich ebenfalls mit Beschuss zur Wehr. Um die Schäden dabei gering zu halten, kann der Besatzung befohlen sich in Deckung zu begeben und festzuhalten.

Der „Chain Shot“ zerstört Mast und Segel des feindlichen Schiffes
Der „Chain Shot“ zerstört Mast und Segel des feindlichen Schiffes

In den Kämpfen stehen dem Spieler mehrere Munitionstypen zur Verfügung. Standardmäßig wird die normale, jedem bekannte Kanonenkugel geladen. Mit einem Tastendruck feuert die Crew die Kanonen ab und trifft dann hoffentlich den Feind. Das ist auf jeden Fall wichtig, denn schließlich bedarf es etwas Zeit bis die Kanonen nachgeladen und feuerbereit sind. Welche Munition zu wählen ist, hängt mitunter von der Situation ab. So war in der Demo ein feindliches Schiff zu kapern, das daher natürlich nicht gnadenlos niedergeschossen werden durfte. Stattdessen wird der „Chain Shot“, zwei aneinander gekettete Kugeln, abgefeuert, um Mast und Segel zu zerstören. Danach ist das Schiff fahruntauglich und kann geentert werden.

Beim Grapeshot kehrt die Besatzung irgendwelches Zeugs, was gerade nun mal da ist, zusammen, und packt diesen in die Kanonen. Ähnlich wie bei Schrot gibt es hierbei eine größere Streuung. Zusätzlich existiert der „Heat Shot“, bei welchem brennende Kugeln abgefeuert werden und großen Schaden anrichten. Nachdem es so schien als wäre der Kampf gewonnen, tauchte aus dem Nebel ein imposantes Kriegsschiff auf und legte kurzerhand die eigene Bewaffnung lahm. Connor entschied sich dazu, direkt auf das Schiff zuzusteuern, es zu rammen und dessen Männer im Nahkampf an Board zu töten. Der finale Schuss jagt die Pulverfassvorräte in die Luft.

Fazit

Alleine die Seeschlachten sind sehr beeindruckend und stellen eine wunderbare Gameplay-Neuerung dar, das eine schöne Abwechslung darstellt – sowohl im Spiel als auch überhaupt im Action-Genre – und Lust auf mehr macht. Selbst darüber hinaus macht Assassin’s Creed 3 wieder einen hervorragenden Eindruck, grafisch wie spielerisch. Das neue Abenteuer von Connor verspricht wieder actionreichen Spielspaß mit einer schönen Inszenierung. Wer Ezio vermisst, dürfte in der neuen Storyline schnell darüber hinweg kommen.