Testbericht: Anstoss 2007

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Anstoss 2007 ist mit einer großen Menge an Bugs und einigen fehlenden Funktionen auf den Markt gekommen, was Ascaron aber schnell wieder bereinigen wollte. Somit gab es in kürzester Zeit vier Patches, die das Spiel ausgebessert haben. Doch ein so großer Erfolg wie Anstoss 3 ist es mit Sicherheit trotzdem nicht. Anscheinend hat sich Ascaron nicht an den Erfolg von Anstoss 3, sondern eher an den Misserfolg von Anstoss 4 und 2005 orientiert. Somit wird man auch weiterhin den Nationaltrainermodus vermissen.

Bei Anstoss 2007 ist auch wieder ein toller Soundtrack im Stil der Vorgänger vorhanden, doch leider enthält dieser nur sehr wenige Lieder. Stattdessen wird im Spiel das Yahoo Radio verlinkt, welches aber auch nicht unbedingt Musik für jeden Geschmack enthält. Die Musik läuft im Anstoss Radio, welches zwischendurch mit witzigen Quiz-Sendungen, Außenberichten oder Werbungen unterbrochen wird. Ein bisschen Humor im Spiel ist typisch Ascaron – so hat man auch bei Misserfolgen immer noch einen Grund zum Schmunzeln.

Wie gewohnt fehlen bei Anstoss die Lizenzen für die Mannschaften und Spieler. Anstatt die Namen abzuändern hat Ascaron lieber auf komplett eigene Spielernamen gesetzt und die Mannschaftsnamen wie die Stadt selbst genannt. Der Grund dafür ist, dass man das Gefühl haben soll, dass man es mit einer echten eigenen Mannschaft zu tun hat und nicht einer billigen Kopie einer echten Mannschaft. Nach ein paar Jahren Spielzeit wären sowieso nur noch zufallsgenerierte Namen im Spiel, da die aktuellen Spieler sowieso ihre Karriere beenden. Wem das trotzdem nicht gefällt, kann jedoch im mitgelieferten Editor die Daten selbst ändern.

Vom Menüaufbau her ist Anstoss 2007 ähnlich wie Anstoss 2005, wobei das Menü grafisch überarbeitet wurde. Im Büro, welches bei einem erfolgreicheren Erstligisten natürlich besser aussieht als Hz B. bei einem Regionalligisten, hat man Zugriff auf die wichtigsten Informationen. Im PC kann man sich durch verschiedene Kurzinfos durchklicken und kann auch Sport Bild lesen. Beim Anrufbeantworter sind öfter lustige Nachrichten drauf. Die eigentliche Navigation erfolgt jedoch über die Menüleiste am unteren Bildschirmrand. Leider muss man einige Einstellungen in den Menüs länger suchen, weil diese schlecht zugeordnet wurden.

Beim Start der Karriere hat der Spieler die Auswahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden. Der schwerste ist der Core Modus, bei dem auch nur ein automatischer Savegame verwendet wird, der verhindert, dass man nach Misserfolgen einfach das Spiel neu laden kann. Bei den Vereinen gibt es ebenfalls drei Auswahlmöglichkeiten. Der Spieler kann den Verein frei wählen, kann Angebote aus der ersten oder zweiten Liga bekommen oder die realistischen Angebote von etwas schlechteren Teams, damit man sich wirklich hochkämpfen muss. Nach dem Wählen des Vereins wird die Budgetplanung der ersten Saison vorgenommen. Wer sich das noch nicht zutraut, kann erst mal den schnellen Einstieg wählen, bei dem die Saison ohne Budgetplanung beginnt. Neben den normalen Ligaspielen gibt es natürlich auch wieder die gewohnten Pokalspiele, Turniere und auch Freundschaftsspiele. Um seine Trainerfähigkeiten zu Verbessern gibt es jedes halbe Jahr auch wieder die Möglichkeit an Fortbildungen teilzunehmen. Weiterhin kann man sich auch bei der Trainerscheinprüfung einen zusätzlichen Fähigkeitspunkt. Wie es für Ascaron typisch ist, wurde die Prüfung auch etwas lustig gestaltet. Denn man kann hören, wie der Prüfling nebenan dauernd dumme Fragen stellt und rummervt. Doch dann ist auch Schluss mit Lustig, wenn man sich die Fragen mal anguckt. Denn anders als zuvor wird nicht nach jeder Frage aufgelöst, was richtig und was falsch ist und die Fragen sind auch nicht unbedingt die leichtesten. Es wird erst am Ende gezeigt, wie viele Fragen richtig beantwortet wurden. Das Durchfallen bei der Prüfung wird mit einer längeren Nachschulung bestraft. In der Halbzeit und am Ende einer Saison gibt es auch wie gewohnt wieder die Auf- und Abwertungen. Doch auch diese haben sich wieder etwas geändert. Drei Experten geben ihre Meinung zum Spieler ab und bestimmen somit, ob der Spieler auf- oder abgewertet wird oder gleich bleibt.

Vor jedem Spiel hat man nun auch die Möglichkeit eine spezielle Trainingsvorbereitung zu machen. Wie gewohnt kann man auch wieder die Aufstellung und die Taktik bestimmen, bei dem der Co-Trainer notfalls auch noch helfen kann, z. B. wenn die Aufstellung nach bestimmten Kriterien erfolgen soll. Damit die Spieler sich noch etwas mehr Mühe im Spiel geben, kann man vor dem Spiel noch eine Ansprache halten und bei wichtigen Spielen noch mit einer speziellen Siegesprämie motivieren. Im Spiel selbst muss man für kleine taktische Änderungen nicht immer das Spiel unterbrechen, sondern kann während des Spiels schnell und einfach Einsatz, Ausrichtung und Härte der Mannschaft bestimmen. Für Änderungen der Aufstellung und der Strategie muss das Spiel jedoch unterbrochen werden. Im Gegensatz zu den Vorgängern gibt es bei Anstoss 2007 keinen Szenenmodus mehr, sondern nur noch den Textmodus. In der Halbzeit- und Spielnachbesprechung kann man das Team, einen Mannschaftsteil oder einen einzelnen Spieler noch mal loben oder kritisieren. Gelegentlich muss man nach dem Spiel noch ein kurzes Interview geben.

Bei Anstoss 2007 haben die Spieler ein viel umfangreicheres Profil mit vielen Werten als zuvor. Auch die Mannschaft selbst hat nun andere Werte. Bei den Vorgängern gab es immer eine Gesamtstärke, die zum Vergleich der Mannschaften verwendet wurde. Doch bei den jetzigen Begegnungen werden nur Sterne angezeigt, die auch keinen festen Wert haben, sondern immer im Verhältnis zum Gegner stehen. Außerdem gibt es bei jedem Spiel noch bestimmte Werte, wie z. B. Spielvorbereitung und Respekt vor dem Gegner. Die einzelnen individuellen Spieler- und Mannschaftsstärken haben nun einen realistischeren und stärken Einfluss auf die einzelnen Spielbegegnungen.

Das neue Herzstück des Spieles ist wohl das Vereinsrenommee und die Trainerreputation, welches sich je nach Erfolg oder Misserfolg auf die Spielwelt, wie z. B. das Ansehen des Trainers und des Vereins, auswirkt. Das Vereinsrenommee wirkt sich auf die Sponsoreneinnahmen und die Wechselbereitschaft von Starken Spielern zum Verein aus. Zudem sorgt es für zusätzliche Motivation; ein Ziel ist mit Sicherheit alles zu gewinnen, was es gibt. Doch das alleine reicht möglicherweise noch nicht aus, um wirklich der Beste Trainer der Welt zu sein. Bis man das alles geschafft hat, werden wohl viele Saisons vergehen.

Wie bereits erwähnt, gibt es bei Anstoss 2007 keinen Szenenmodus mehr. Doch wofür braucht man dann eine 3D-Graffikkarte mit 64 MB Speicher? Die Antwort: Für den neuen 3D-Baumodus. Im 3D-Baumodus kann das Stadion- und Vereinsgelände nach eigenen Wünschen gestaltet werden. Die Baumöglichkeiten sind sehr umfangreich. So gibt es eine große Auswahl in den Kategorien Infrastruktur, Gastronomie, Service, Vereinsleben, Jugendbereich, Trainingseinrichtungen, Freizeiteinrichtungen und Wohnimmobilien. Durch einige der Einrichtungen kann man somit auch noch zusätzliches Geld rein bekommen. Wie gewohnt lässt sich das Stadion mit Kleinigkeiten, wie Rasenheizung, Anzeigetafel, Flutlicht und Anderem ausstatten und natürlich auch Stück für Stück ausbauen. Jedoch fehlt hier leider die Möglichkeit eines Stadionneubaus.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
8,5

Wie schon bereits vorweggenommen ist Anstoss 2007 kein so großer Erfolg wie Anstoss 3, aber im Gegensatz zu Anstoss 4 und 2005 hat sich doch schon einiges getan. Das Spiel ist mehr als nur eine neue Ausgabe eines fast jährlich erscheinenden Spieles, sondern eine wirkliche Weiterentwicklung. Vereinsrenommee, Trainerreputation, die ausführlichen Spieler- und Mannschaftswerte sowie der neue 3D-Baumodus gehen auf jeden Fall schon in die richtige Richtung. Nur dass ein paar Features vergessen wurden ist sehr schade – aber der Spielspaß ist mit Anstoss 2007 wieder groß.