Testbericht: Crysis 2

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Über drei Jahre ist es her, dass das in Deutschland ansässige Entwicklerteam von Crytek den Kampf gegen die Aliens in Crysis begonnen hat. Das Spiel war nicht nur erfolgreich und erhielt sehr gute Wertungen, sondern war vor allem auch grafisch über längere Zeit ein absoluter Referenztitel. Für Crysis 2 sind die Erwartungen dementsprechend recht hoch. Ob die Entwickler noch einen draufsetzen konnten?

Willkommen in New York

Es beginnt noch recht friedlich mit Nachrichten aus New York. Doch dies ändert sich recht schnell als ein bislang unbekannter Virus die Bevölkerung befällt, für welches zunächst auch Hargreave-Rasch Biomedical verantwortlich gemacht wird. Einer der Mitbegründer ist Dr. Nathan Gould, welcher von Soldaten aufgesucht und aus New York geschafft werden soll. Zu den Soldaten gehört auch Alcatraz, dessen Steuerung der Spieler in Crysis 2 übernimmt. Das Geschehen findet im August 2023 statt. Kurz vor dem Ziel erfolgt eine Explosion in dem U-Boot mit der Besatzung. Ein Teil des Teams einschließlich Alcatraz rettet sich an die Wasseroberfläche.

Ruhe ist damit jedoch noch lange nicht eingekehrt. Ohne großartige Verschnaufpause taucht ein Flugobjekt aus dem Wasser empor und greift die Soldaten an. Alcatraz, der kampfunfähig am Boden liegt, muss zusehen wie seine Kameraden bei dem Angriff sterben. In der aussichtslos erscheinenden Situation sorgt eine Person im Nanosuit für die Rettung, ehe unser Hauptcharakter das Bewusstsein verliert. Nach dem Aufwachen stellen wir überraschend fest, dass wir plötzlich selbst in einem Nanosuit stecken – einige Meter weiter eine tote Person mit einer Waffe daneben.

In den Fußstapfen von Prophet

Nach dem Aufheben der Waffe erfolgt eine weitere Cutszene, die dem Spieler zeigt, was überhaupt los ist. Bei dem Retter handelt es sich um Prophet, einem der Hauptcharakter aus dem ersten Crysis-Teil. Da dieser jedoch wohl infiziert war, überließ er Alcatraz den Anzug. Nun liegt es an ihm, denn er ist die letzte Rettung für die Menschheit. Kurz darauf nimmt Gould Kontakt auf und hält den Spieler für Prophet. Dem wird nicht widersprochen. Auch sonst spricht unser Held des Spiels kein einziges Wort. Na super, schon wieder ein schweigender Hauptcharakter, der nicht mal in der Lage ist, seinen Namen zu nennen und lieber Probleme riskiert.

So machen ihm beispielsweise auch die Soldaten der C.E.L.L. die Hölle heiß. Die private Armee von Crynet Systems hat die Aufgabe den Nanosuit 2 zum Gründer Jacob Hargreave zurückzubringen. Die Jagen und Attackieren Alcatraz, da natürlich auch sie denken, dass sie es mit Prophet zu tun haben. Eine weitaus größere Fahr sind aber die Cephs, die Aliens, die den Planeten nun endgültig für sich beanspruchen wollen. Diese gilt es währen der Geschichte, die auch den einen oder anderen Überraschungsmoment parat hat, zu bekämpfen. Besonders erfreulich ist, dass die Story etwas über 10 Stunden Spielzeit m Singleplayer-Modus zu bieten hat. Sehr gut für einen Ego-Shooter, wenn das Ende nicht so enttäuschend wäre. Ein episches Ende, eine finale Schlacht wie im ersten Teil, bei der es richtig dramatisch und spannend ist, hätte der Geschichte sicher noch gut getan. So dürfte es nach dem Durchspielen sicherlich einige enttäuschte Gesichter geben. Während des Spielgeschehens lassen sich noch einige Items aufsammeln, um in der Extras noch einige Bilder freizuschalten. Ein Grund zum erneuten durchspielen stellt dies aber nicht wirklich dar.

Beeindruckende Inszenierung

Die Grafik ist macht einen hervorragenden Eindruck und dürfte sicherlich auch dieses Mal eine Messlatte für kommende Spiele werden, auch wenn es vielleicht kein ganz so überragender Schritt wie damals noch bei Crysis ist. Klasse Spiegelungen, Wassereffekte, eine detaillierte Umgebung, Explosionen, Brände, realistische Schatten und natürlich auch gute Effekte sind einige der positiv auffallenden Merkmale der Grafikengine. Im Vergleich zum Vorgänger fehlt bei Crysis 2 vielleicht etwas die volle Pracht der schönen Natur. Die beeindruckenden Urwälder, bei denen sich Bäume kaputt schießen lassen, gibt es in dem New York-Setting nicht mehr. So fehlte es schon etwas, sich einfach mal mit der schönen Spielwelt zu befassen und dort mit den Möglichkeiten der Engine herumzuspielen. Auch wenn sich mit einem starken Tritt einige Gegenstände oder gar ganze Autos bewegen ließen, so wirkte die Spielumgebung im Vergleich zum Vorgänger vielleicht noch ein kleines bisschen statischer.

Doch wer die Grafik von Crysis und Crysis 2 vergleicht, der dürfte auf jeden Fall zufrieden gestellt werden. Im Vergleich zu vielen anderen Ego-Shootern hat die aktuelle Spielgrafik die Nase deutlich vorn. Zwar ist es etwas enttäuschend, dass zur Auslieferung noch keine DirectX 11-Unterstützung enthalten ist, was viele bei einem derartigen Spiel erwartet hätten, doch zumindest soll es dafür noch irgendwann einen Patch geben. Dafür bietet Crysis 2 eine äußerst gute 3D-Unterstützung für nVidias 3D-Vision-Technologie. Wer die passende Hardware dafür sein eigenen nennen kann, der darf sich über ein optisch atemberaubendes Erlebnis freuen. Denn im stereoskopischen 3D erlebt sich die ohnehin schon gute Spielwelt mit ihren Effekten noch viel schöner. Selbst die Menüs weisen 3D-Effekte auf. Äußert vorbildlich. Lediglich bei dunklen Gefechten bei Nacht hat man selbst bei hoher Helligkeitseinstellung das Gefühl etwas zu wenig zu sehen, sodass es in den Abschnitten teilweise ohne Brille besser geht.

Wirklich gelungen ist aber die gesamte Inszenierung der Story. Viele gut gescriptete Ereignisse, viele Explosionen, häufig richtige Gegnerhorden, die einem das Leben schwer machen, und tolle Schauplätze. Die Intensität der Action nimmt mehr und mehr zu, bietet aber trotzdem noch ausreichende Möglichkeiten sich kurz zu erholen. Selbst die Story ist für einen Ego-Shooter recht gut geworden. Bedeutet, dass sie zwar komplett feststeht und vielleicht nicht zu 100 % fesselnd ist, dennoch ist sie recht interessant und bietet gute Spannungsmomente. Einzig die Videosequenzen zwischen den Abschnitten trüben das Erscheinungsbild etwas. Untermalt von dem sehr guten Hans Zimmer-Soundtrack gibt es meist nur Erzählungen und die langweilige Ansicht einer Übersichtskarte. Dafür gibt es im Spielgeschehen selbst hin und wieder einige Sequenzen, die selbstständig ablaufen, und die Zerstörungskraft der Aliens demonstrieren. Zweifellos sehr beeindruckend!

Alles etwas kleiner Dimensioniert

So bombastisch das Spiel auch ist, bei einem kann es im Vergleich zum ersten Crysis nicht mehr mithalten: Die Größe. Die einzelnen Schauplätze sind nicht annähernd so riesig, wie es noch im Vorgänger der Fall war. Dadurch gibt es auch kaum mehr Fahrzeuge, da der Platz dafür ohnehin nicht ausreichend wäre. Nur recht selten gibt es Abschnitte, bei denen ein Humvee oder Panzer bestiegen werden darf, um damit auch etwas für Ärger sorgen zu dürfen. Die zurückgelegten Strecken damit sind aber eher ein Katzensprung. Crysis 2 zeigt aber, dass es halt nicht nur auf die Größe ankommt und kann dies dafür mit sehr schönen Szenerien kompensieren. Hochhausschluchten, Stadtgebiete, U-Bahn-Tunnel, der Central Park, die Central Station, die Wall Street, teilweise zerstörte Freeways, Lagerhäuser und vieles mehr. Schon durch die Schauplätze selbst wären riesige Areale ohnehin nicht sinnvoll gewesen.

Trotzdem ist die Spielwelt noch recht groß und bietet dem Spieler allerhand Bewegungsfreiheit. Häufig zeigt ein Blick von einer höher gelegenen Stelle, was als nächstes wartet. Bei diesem Anblick wird deutlich, dass das Kampfgebiet immer noch recht umfangreich ist und auch viel Platz für eine große Anzahl an Feinden bietet. Dadurch werden auch unterschiedliche, taktische Möglichkeiten geboten. Eine gute Unterstützung stellt hierfür der taktische Visor dar, welcher zum einen feindliche Einheiten ortet, Munitionsvorräte aufzeigt und taktische Möglichkeiten vorschlägt. Mit dem Fernglas-ähnlichen Gerät lassen sich Feinde und Ziele markieren und bleiben auch außerhalb des Visors hervorgehoben. Er zeigt außerdem auch einige Informationen zu Lebewesen oder Objekten, welche teilweise auch etwas Lustig gemeint sind. Bei Getränkeautomaten erscheint somit der Hinweis: „Benutzung auf eigene Gefahr“. Die Markierungen sind auch durch Wände hindurch sichtbar. Somit können Gegner beobachtet werden, obwohl man sich weit Weg in einem Gebäude versteckt.

Vereinfachter Nanosuit

Das Herzstück der Crysis-Serie ist wohl zweifelsfrei der Nanosuit. In kürze für diejenigen, die es nicht kennen: Der Nanosuit ist der hochentwickelte Anzug, in welchem sich der Charakter befindet. Für die Nutzung dessen Modi wird eine dafür vorgesehene Energie aufgebraucht. Das hält so lange bis die Energie entladen ist oder der jeweilige Modus wieder deaktiviert wird. Nach ziemlich kurzer Zeit regeneriert sich diese Energie wieder. Den Nanosuit 2.0 haben die Entwickler etwas vereinfacht, sowohl im Umfang als auch im Handling. Dies bedeutet aber keineswegs, dass dieser nun schlechter als zuvor ist. Der Spieler kann nur noch zwei Modi des Anzugs direkt wählen: Stealth-Modus und Panzermodus.

Mit dem aktivierten Stealth-Modus lässt sich recht einfach am Gegner vorbei schleichen, um unbemerkt zum Ziel zu gelangen. Hin und wieder bedarf es jedoch auch das Eliminieren der Feinde, welches auch auf einer stillen Art möglich ist. Im Stealth-Modus von hinten an die Zielperson herangeschlichen, wird diese mit dem Messer schnell und leise getötet. Wichtig ist dabei natürlich, dass kein anderer zusieht. Denn für einen kleinen Augenblick bei und nach der Ausführung dieses Angriffs ist Alcatraz zu sehen. Besonders gut ist auch, dass selbst mit Waffen angegriffen werden kann ohne sofort die Tarnung zu verlieren. Hierfür ist es notwendig, sein Gewehr mit einem Schalldämpfer auszustatten. Kurz nach dem Schuss wird auch hier wieder die Tarnung aktiviert. Ideal für Heckenschützen.

Der Panzermodus ist hingegen gut für diejenigen, die sich eher offensiv verhalten und gerne mal mit einem Sturmangriff die Gegner aufmischen möchten. Die verstärkte Panzerung des Nanosuits absorbiert die Schäden, sodass im Endeffekt auch mehr Beschuss eingesteckt werden kann. Auch nützlich ist der Panzermodus bei Sprüngen in die Tiefe. Bei Stürzen, die sonst tödlich verlaufen wären, wird der Aufprall gedämpft. Ein kleiner Nachteil der für den besseren Schutz in Kauf genommen werden muss, ist die etwas verlangsamte Bewegung.

Indirekt weggefallen ist die Auswahl von Stärke und Geschwindigkeit. Das hängt mit dem deutlich verbesserten Handling zusammen. Während Panzer- und Stealth-Modus einfach mit der jeweiligen Taste, standardmäßig Q bzw. E, aktiviert wird, aktivieren sich die Vorteile für Stärke und Geschwindigkeit automatisch und müssen nicht wie im Vorgänger ausgewählt werden. Dadurch entfällt auch das etwas umständliche Menü, das über die mittlere Maustaste aufgerufen werden musste. Das Ausführen bestimmter Aktionen, wie hohe Sprünge oder das Wegtreten von großen Gegenständen geschieht, die zusätzliche Stärke benötigen, erfolgt nun einfach mit dem Halten der jeweiligen Taste für Springen bzw. Schlagen. Auch für’s Rennen ist kein zusätzlicher Modus mehr notwendig. Einfach die Taste zum Sprinten nutzen und mit hohem Tempo, so lange die Energie reicht, geht es schnell zur gewünschten Stelle, wenn auch nicht ganz in dem Maße wie beim ersten Crysis-Teil. Ein weiterer großer Vorteil der Änderung ist, dass der eigentliche Modus des Anzugs beibehalten werden kann. Es kann also im Stealth-Modus gerannt oder hoch gesprungen werden.

Genug ist genug

Im Vergleich zu anderen Ego-Shootern, wie beispielseise den Call of Duty-Spielen, braucht man sich nicht mit endlos neu spawnenden Gegnern herumplagen. Zwar gibt es an einigen Stellen mehrere Angriffswellen, aber die sind auch fest vorgesehen. Wurden alle Feinde neutralisiert, ist der Bereich auch wirklich sicher. Somit wird etwas die Frustgefahr gemindert und erlaubt gleichzeitig auch die Nutzung etwas zurückhaltender Taktiken. Schließlich würden zeitaufwändigere Stealth-Aktionen zu einer Endlosbeschäftigung führen, wenn nicht irgendwann Schluss ist.

Zu unterschätzen sind die Gegner aber keinesfalls. Die Gegner-KI ist recht gut geworden. Hat der Spieler erst seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sollte er am besten zusehen, dass er sich entweder schnell aus dem Staub macht oder für einen ordentlichen Kampf gewappnet ist. Die feindlichen Einheiten merken sich den letzten Standort, an dem Alcatraz gesichtet wurde, und greifen diesen an. Das ganze erfolgt sogar recht taktisch und ist kein einfaches Stürmen in den Tod. Halbwegs vorsichtig wird gemeinsam die Umgebung untersucht. Schwere Alien-Einheiten schießen mit ihren Geschützen auch gerne einfach auf Verdacht drauf los, denn die Erfolgsquote könnte recht hoch sein.

Kleinere Einheiten nähern sich auch häufiger von mehreren Seiten. Konzentriert man sich nur auf eine Richtung, so kann dies schnell ein fatales Ende nehmen. Sie nehmen Geräusche war, bemerken, wenn jemand aus ihrer Einheit getötet, und bemerken auch den getarnten Alcatraz, wenn sie direkt an ihm vorbeigehen. Der Grund dafür ist, dass die Tarnung ein leichtes Schimmern in der Umgebung verursacht. Macht man dann noch irgendwelche Geräusche, so hat man fix die Aufmerksamkeit auf seiner Seite.

Dann bleibt nur zu hoffen, dass der letzte Checkpoint nicht allzu weit zurück liegt. Eine manuelle Speicherung ist nicht möglich, das Spiel speichert automatisch an fest vorgegebenen Punkten ab. Größtenteils sind diese gut gewählt, doch gerade bei längeren oder intensiveren Gefechten sind einige zusätzliche Speicherpunkte wünschenswert. Mit etwas Pech müssen einige längere Abschnitte mehrmals gespielt werden bis es endlich geschafft ist. Wer den für sich optimalen Schwierigkeitsgrad ausgewählt hat, hat aber eher selten Probleme damit und kann diese Abschnitte dann größtenteils auch zumindest im zweiten Anlauf meistern.

Auch wenn der Charakter die einzige Hoffnung ist und mit dem Nanosuit 2 wohl auch die stärkste und beste Person im Kampf gegen die Alien-Invasoren ist, so müssen die Kämpfe nicht die ganze Zeit alleine ausgetragen werden. Im späteren Verlauf gibt es an mehreren Abschnitten Unterstützung durch das Militär. Die KI-Helfer stellen eine halbwegs brauchbare Unterstützung dar, leben aber nicht ewig. Zurücklehnen und zusehen, wie andere die Arbeit erledigen, ist also nicht möglich. Sie kümmern sich selbstständig um das Ziel, unabhängig davon, was der Spieler macht. Anweisungen lassen sich nicht erteilen. Gerade bei intensiveren Gefechten bleibt nach einiger Zeit ohnehin nur noch Alcatraz übrig.

Aus- und aufgerüstet

Mit dem Nanosuit 2.0 alleine kann noch keine ganze Schlacht gewonnen werden. Für den Kampf gegen die C.E.L.L.-Soldaten und Cephs steht eine überschaubare, aber gute Auswahl an Pistolen, Sturmgewehren, Schrotflinten, Scharfschützengewehren und mehr zu Verfügung. Jede Waffe hat dabei seine eigenen Vorzüge. Während die Sturmgewehre recht leicht sind, viel Munition und eine hohe Feuerrate besitzen, haben Schrotflinten oder Scharfschützengewehre dafür einen deutlich höheren Schaden. Auch die Mobilität ist unterschiedlich. Mit einem schweren Maschinengewehr ist der Spieler deutlich langsamer unterwegs als mit Sturmgewehren. Für zusätzlichen Schaden sorgen Granaten, C4 oder auch Raketenwerfer.

Im Laufe des Spiels stehen immer bessere Waffen zur Verfügung, schließlich auch enorm starke Waffen, die es nur im Einzelspielermodus gibt. Mit denen lassen sich auch riesige Alien-Einheiten oder Ceph-Kampfschiffe bekämpfen. Und diese Feuerkraft ist auch dringend notwendig, denn die Viecher können eine Menge Schaden einstecken. Dabei geht auch gerne mal ein ganzes Magazin eines Sturmgewehres für einen einzigen Gegner flöten. Die Munition ist im Grunde kein allzu großes Problem, da zum einen die menschlichen Gegner Munition hinterlassen und zum anderen viele Waffen- und Munitionskisten im Gefechtsbereich oder auch zwischen den Abschnitten zu finden sind. Passende Waffen für den nächsten Abschnitt gibt es meist auch. Droht die Gefahr durch starke Einheiten oder Kampfschiffe, so liegen auch dementsprechend viele Raketenwerfer herum. Bei größeren für Sniper geeignete Gebiete findet sich meist auch ein Scharfschützengewehr vor. Der Spieler kann bis zu zwei Waffen gleichzeitig tragen.

Doch damit nicht genug: Die Waffen lassen sich sogar aufrüsten. Im Laufe des Spiels finden sich für die jeweiligen Waffen Schalldämpfer, Granataufsätze, unterschiedliche Visiere und andere Erweiterungen. Daher ist es sinnvoll herumliegende Waffen aufzunehmen, auch wenn diese aktuell nicht benötigt wird. Denn wurde für eine Waffe ein Angriffsvisier gefunden, kann dieses nicht gleichzeitig bei den anderen Waffen benutzt werden. Wurde eine Erweiterung für eine Waffe einmal gefunden, steht diese für den Rest des Spiels bereit. Mit einem Tastendruck öffnet sich ein kleines Menü für die Auswahl der einzelnen Upgrades.

Nicht nur die Waffe kann aufgerüstet werden, sondern auch der Nanosuit 2.0. Dies wird recht früh im Spiel ermöglicht. Wie auch bei den Waffenaufsätzen lässt sich mit einer Taste das Menü für die Nanosuit-Module aufrufen, um dort Module freizuschalten der auszuwählen. Mit den Upgrade lassen sich die vier Hauptbereiche Panzer, Energie, Taktik und Stealth verbessern, um beispielsweise die Laufwege der Cephs zu sehen. Diese müssen jedoch erst durch das Einsammeln sogenannter Nano-Katalysatoren verdient werden, welche die Aliens nach ihrem Ableben hinterlassen. Je stärker die Aliens sind, desto mehr Katalysatoren hinterlassen sie. Für die besonders wertvollen Module sind auch entsprechend viele Katalysatoren notwendig. Die notwendige Anzahl ist erst recht spät erreicht.

Multiplayer

Der Multiplayer-Modus scheint keine großartige Innovation zu sein, sorgte bei mir persönlich für eine ordentliche Motivation. Im Vergleich zu anderen Shootern dieses Jahres für den PC hat der Mehrspielermodus auch etwas mehr Abwechslung zu bieten. Auf einem Server können bis zu 16 Spieler gleichzeitig gegeneinander antreten. Es gibt einen Serverbrowser, in welchem nach verschiedenen Kriterien gefiltert und sortiert werden kann. Gut ist dabei, dass einige der Auswahlpunkte auch negiert werden können. Über dem Menüpunkt schnelles Spiel wird schnell ein zufälliger Server betreten. Eine Funktion, dessen Nutzung nur bedingt empfehlenswert ist. Denn mit etwas Pech landet man auf einem leeren Server. Somit wird aus „schnelles Spiel“ unerwünscht ein „langes Warten“.

In der Lobby erfolgt eine Abstimmung, bei denen zwei Maps zur Auswahl stehen. Die Zeit dafür beträgt etwas weniger als eine Minute, damit die Spieler aus den vorherigen Runden noch ihre Stats anschauen können und die Spiele im Menü ihre Ausrüstungen, Erkennungsmarken usw. auswählen können. Die Unterbrechung reicht somit aus, um schnell noch eine andere Waffe zu wählen, ist aber gleichzeitig nicht unerträglich lang. Für umfangreichere Änderungen muss das Spiel halt verlassen werden.

Der Einstieg fällt meist recht einfach, da die Aufgaben nicht sonderlich schwer sind und eventuelle Ziele kaum übersehbar markiert sind. Die Karten sind recht klein, sodass auch unerfahrene Spieler eine große Chance auf ein paar Glückstreffer haben dürften. Überhaupt ist der Multiplayer-Modus recht einfach und gut für diejenigen geeignet, die nicht großartig taktisch spielen möchte. Die Frustgefahr wird bei Crysis 2 recht gering gehalten. Zwar gibt es auch Scharfschützen, doch dadurch, dass es nicht allzu viele von weitem frei einsehbare Flächen gibt, die von dem Spieler von einer sicheren Position einsehbar sind, gehen diese auch kaum auf die Nerven.

Motivierendes Karrieresystem

Zur Förderung der Spielmotivation gibt es Karrieresystem mit Erfahrungspunkten, Rängen, Auszeichnungssystem und vielen Upgrademöglichkeiten als Belohnung. Jeder Spieler kann im Agentenstatus seine gesamten Leistungen in der Multiplayer-Spielzeit in einigen Statistiken ablesen. In der Weltrangliste kann können diese Leistungen mit Spielern auf der ganzen Welt oder auch mit den eigenen Freunden verglichen werden.

Die meisten Erfahrungspunkte gibt es beim Befolgen des Missionsziels, was nicht immer im Töten der Gegner besteht. Die XP setzen sich aus Spielpunkte, einem eventuellen Spielbonus und Kämpfe gegen andere Spieler zusammen. Die Spielpunkte gibt es beispielsweise im Modus Absturzstelle für das Absorbieren der Energie und Verteidigen von abgestürzten Alien-Schoten. Bonuspunkte gibt es für zusätzliche Herausforderungen, mit denen teilweise auch Updates freigeschaltet werden können. Die Erfahrungspunkte bestimmen auch den jeweiligen Rang des Spielers. Beim Erreichen eines neuen Ranges wird zumeist auch ein weiteres Item freigeschaltet.

Das Angebot für zusätzlich freischaltbare Waffen, Aufsätze, Module und Upgrades ist dabei reicht groß, teilweise sogar umfangreicher als im Einzelspielermodus. Die Waffen sind mit dem Singleplayer übereinstimmen, lediglich wenige Waffen wurden, wie bereits erwähnt, weggelassen. Munition und Waffen können auch von den gegnerischen Spielern aufgehoben werden, selbst wenn die Waffe noch nicht freigeschaltet wurde. Stärkere Waffen stehen erst ab einem höheren Rang zur Auswahl. Zu den Aufsätzen zählen auch hier unterschiedliche Visiere, Schalldämpfer, erweitere Magazine, Granataufsätze oder Hologramm-Aufsätze. Letztere sind recht praktisch, um Einheiten, besonders die getarnten, aus der Reserve zu locken. Mit dem Wechsel des Waffenmodus wird das Hologramm entsannt und geht an einer Stelle in Position. Andere Einheiten werden sie zunächst angreifen, da sie genauso aussieht, wie der Spieler. Erst beim Beschuss wird klar, dass es kein echter Gegner ist. Bis sie das bemerkt haben, kann es aber sein, dass diese von der echten Person schon eine Kugel in den Kopf gejagt bekommen.

Ein etwas größeres Angebot als im Einzelspielermodus gibt es bei den Nanosuit-Modulen. Auch hier gibt es Erweiterungen für die Hauptfunktionen Energie, Panzer, Taktik und Stealth. Der Spieler kann beispielsweise die Nachladezeit der Waffe verringern, besser aus der Hüfte schießen, schneller in den Stealth-Modus wechseln, den Energieverbrauch im Panzermodus verringern und noch vieles mehr. Diese lassen sich sogar durch den den erfolgreichen Einsatz auf weitere Upgrade-Stufen verbessern. Beispiel „Verdeckter Einsatz“. Die erste Stufe dämpft die Geräusche von Schritten, bei der zweiten Stufe gibt es sogar einen zusätzlichen Schutz vor Ceph-Luftangriffen.

Um die Anzugmodule nutzen zu können, muss aber auch das Level für den jeweiligen Anzugmodus freigeschaltet werden. So existieren nicht nur die normalen Erfahrungspunkte, sondern auch spezielle für Stealth, Panzer und Energie. Je nachdem, wie oft und effektiv diese eingesetzt werden, können auch dort weiter XP und unterschiedliche Level erreicht werden. Daher kann es als bevorzugter Stealth-Spieler auch sinnvoll sein, hin und wieder die Panzerung zu verwenden, um weitere wichtige Module freischalten zu können.

Für bestimmte Aktionen gibt es als Belohnung auch eine Art Auszeichnung, die es in Form von Erkennungsmarken gibt. Das sind unter anderen Leistungen wie die meisten Kills mit einer Granate in einer Runde, die meiste Zeit im Stealth-Modus oder auch schlechtere Leistungen wie den schnellsten Tod oder keinen einzigen Kill. Erkennungsmarken dienen bei Crysis 2 als eine Art Profilbild. Im Spielgeschehen selbst lassen sich auch von den Spielern aufheben, die von einem selbst getötet wurden und gegen Unterstützungsboni einlösen. Für drei, fünf und sieben eingesammelte Marken kann eine gewünschte Unterstützung verwendet werden. Diese gilt es aber am Stück aufzusammeln ohne getötet zu werden, ansonsten geht es wieder bei null los. Die errungenen Boni, also bei drei, fünf oder sieben Marken, bleiben aber nach dem Respawn erhalten und dürfen für später gespart werden. Zur Verfügung steht die Hervorhebung sämtlicher Feinde auf dem Radar, die Störung des Radars aller Feinde, ein Strahlenangriff aus dem Orbit, eine Nanosuit-Störkapsel, ein Luftangriff eines Ceph-Kampfschiffs sowie maximale Panzerung des Nanosuits.

Genug Abwechslung

Lobenswert beim Mehrspielermodus von Crysis 2 sind die ganzen sechs Spielmodi und die 12 Maps sorgen für eine recht gute Abwechslung. Zwar sind 12 Karten vielleicht auch nicht weltbewegend, sodass auch diese sich recht schnell wiederholen, doch dafür sind auf vielen der Karten auch mehrere Spieltypen möglich. Im Spielmodus Instant-Action kämpft jeder gegen jeden. Es gewinnt derjenige, der am Ende die meisten Punkte auf seinem Konto hat. Hierzu sind möglichst viele Kills erforderlich. Das gleiche gilt auch für Team-Sofortaktion, ein team-basiertes Deathmatch. Hier treten Marines gegen C.E.L.L. an. Ansonsten identisch zu Instant-Action. Etwas mehr Teamarbeit ist bei Absturzstelle erforderlich. Regelmäßig stürzen Alien-Schoten ab, die schnell zu erobern sind. In der Zeit wird die Energie absorbiert, wofür es auch ordentlich Punkte gibt. Punkte für Kills gibt es zwar troztdem, doch die Alien-Schoten sollten das Primärziel sein.

Der Spielmodus Angriff besteht aus mehreren Runden. Wer getötet wird, bleibt für die aktuelle Runde auch tot. In dem Modus müssen die Nanosuit-Agenten Daten von Terminals herunterladen. Sie sind nur sehr schwach bewaffnet, können sich dafür die Vorteile des Nanosuit zu Nutzen machen. Die Black Ops haben die Aufgabe die Terminals vor den Angriffen zu schützen. Zwar steht ihnen kein Nanosuit zur Verfügung, dafür besitzen sie aber eine stärkere Bewaffnung. Die Daten an den Terminals müssen am Stück heruntergeladen werden. Unterbricht ein Spieler den Vorgang, um Deckung zu suchen, so muss er es im nächsten Anlauf komplett von Vorne versuchen. Innerhalb des Teams gibt es jeweils drei Klassen, die sich auf die Ausrüstung auswirken. Ist das Angreifende Team ausgelöscht, die Zeit abgelaufen oder ein Terminal erfolgreich gehackt, ist die Runde beendet und die Teams tauschen die Seiten. Das Team, das nach vier Spielrunden die meisten Runden gewonnen hat, siegt. Bei Gleichstand entscheidet die Zeit, die für das Herunterladen von Daten benötigt wurde. Auch wenn es anfangs etwas unfair wirkt, dass die Angreifer nur Handfeuerwaffen haben, erweist sich die Angelegenheit recht schnell als ziemlich ausgeglichen und sinnvoll.

Erobere das Relais ist ein Modus ist im Endeffekt nichts anderes als das klassische „Capure the Flag“. Anstelle einer Flagge muss hier in der gegnerischen Basis ein Relais gestohlen und zur eigenen Basis gebracht werden. Gleichzeitig gilt es das eigene Relais zu beschützen. In Exfiltration gibt es ebenfalls mehrere Runden. Auch hier gibt es ein angreifendes und ein verteidigendes Team. Die Angreifer haben die Aufgabe zwei Alien-Bioticks aus den verteidigten Positionen zu beschaffen und zu ihrem Hubschrauber zu bringen. Die Besonderheit ist dabei, dass die eroberten Alien-Bioticks auch den Nanosuit verbessern. Eines verbessert den Stealth-Modus, das andere den Panzer-Modus. Wurden in der festgelegten Zeit beide Bioticks beschafft, so ist diese Runde gewonnen. Auch hier wechseln die Teams in der nachfolgenden Runde die Seiten. Das Team mit den meisten exfiltrierten Alien-Bioticks gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet die benötigte Zeit

Somit eine recht gute Palette, die Crysis 2 im Multiplayer bietet. Jedoch wirkt es etwas so, als würden die drei zuletzt genannten Modi eher etwas seltener vorkommen. Insbesondere Erobere das Relais scheint eine Seltenheit zu sein, da diese bei vielen Testrunden kein einziges Mal vorkam. Der Blick in den Serverbrowser bestätigt den Eindruck. So war dort nur mit Glück mal ein Server zu finden, auf dem der Spielmodus aktuell lief. Auch wenn die meisten Spieltypen eher Team-orientiert sind, so bedarf es nicht unbedingt eine perfekte Teamleistung. Selbst wenn sich nur zwei Personen um das eigentliche Ziel kümmern reicht da schon aus, wenn die restlichen herumrennen und einfach nur ihre Kills sammeln. Damit sorgen sie im Idealfall auch unbewusst für einen guten Schutz.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
9,0

Mit Crysis 2 konnten die Entwickler zeigen, dass sie in der Lage sind ihr erstes Meisterwerk noch mal zu toppen. Der sehr guten und vor allem langen Story, der atemberaubenden Grafik mit sehr gelungener Unterstützung vom stereoskopischen 3D, dem recht guten Soundtrack, dem sehr guten New York-Setting, der immer noch guten Bewegungsfreiheit mit freier Wahl der taktischen Vorgehensweise, den vielen Upgrades und der bombastischen Action steht nur wenig negatives Gegenüber. Etwas störend sind beispielsweise die Checkpoints, die mäßigen Videos und kleinere Macken im Mehrspielermodus. Der fehlt nicht nur ein sprechender Hauptcharakter, sondern auch ein episches Ende. Der Wiederspielwert der Story ist trotzdem eher gering, dafür bietet der Multiplayermodus eine Menge Spielspaß und hat eine Menge zu bieten, um auch die Motivation für längere Zeit aufrecht zu erhalten. Insgesamt ein echt klasse Vorbilds-Ego-Shooter.