Vorschau: ANNO 1404

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Im Rahmen der Games Convention 2008 hat Ubisoft das neue Aufbau-/Wirtschaftsstrategiespiel ANNO 1404 angekündigt. In einer exklusiven Präsentation haben die Producer schon mal eine frühe Version ihres Spiels vorgestellt und Fragen beantwortet.

Für diejenigen, die die ANNO-Reihe bisher noch nicht kennen: In dem Aufbau-/Wirtschaftsstrategiespiel geht es darum eine Insel zu besiedeln. Man baut Häuser, welche dann nach und nach von Bewohnern bezogen werden. Um Häuser bauen zu können sind aber auch Geld und Baumittel notwendig. Das Geld kommt durch die Steuern der Bürger und die Baumittel aus den Produktionsstätten. Die Zufriedenheit der Bewohner ist ein wichtiger Faktor. Sind die Bewohner sehr zufrieden, so steigen sie vom einfachen Bürger z. B. zum Siedler auf, bis hin zum Aristokraten. Mit der Stufe steigen auch die Anzahl der Bewohner und somit auch die Steuern. Dafür werden aber auch die Wünsche der Einwohner mehr, sodass bestimmte Sachen, wie z. B. Marzipan, produziert werden muss, um diese zufriedenzustellen.

Auf dem ersten Blick sieht ANNO 1404 zwar so aus wie der Vorgänger ANNO 1701, aber man wird schnell feststellen, dass es doch um einiges besser ist. Nachdem die Physikengine von ANNO 1701 schon an ihre Grenzen gestoßen ist, haben sich die Entwickler dafür entschieden, eine komplett neue Grafiktechnologie zu verwenden. Ziel ist es, eine glaubwürdige und lebhafte ANNO-Welt im Mittelalter zu zeigen, was wohl auch ziemlich gelungen ist. So waren die Felder z. B. bisher immer nur flache Texturen, nun sind es ausmodellierte 3D-Felder bei denen die Kohlköpfe in Echtzeit wachsen. Es wurden zudem intelligente Texturen verwendet, die für eine detaillierte und glaubwürdige Welt sorgen sollen.

Auch beim Blick in die Stadt wird der Spieler viel mehr Leben feststellen können und kann seine Bewohner bei der Arbeit oder auf der Straße beobachten. In der Welt von ANNO wird sogar der Wind realistisch berechnet. Je nach Windrichtung und -stärke bewegen sich unter anderem Stoffe. Nachdem die Inseln bei ANNO 1701 immer quadratisch waren, wird es in ANNO 1404 auch viele individuellere Inselformen geben, bei denen es schon etwas schwieriger ist diese zu bebauen.

Im Wasser gibt es dann ebenfalls neue Techniken zu bewundern. Denn auch das 3D-Wasser ist komplett neu und interagiert sogar mit dem Schiff. Fährt also das Schiff über das Wasser, so kann man beobachten, wie es Wellen hinter sich her zieht. Die Berechnung der Winde findet auch auf hoher See statt, sodass die Segel sich passend dazu bewegen und das Schiff bei Sturm auch stärker schwankt. Den Entwicklern war es wichtig, dass trotz der komplett neuen Engine auch die Besitzer von älteren Computern noch die Möglichkeit haben in den Genuss von ANNO 1404 zu kommen. Zwar werden dort einige Details fehlen, dafür soll es trotzdem flüssig spielbar sein.

Doch nicht nur an der Technik wurde geschraubt, sondern auch am Gameplay selbst. Dabei sind die Entwickler auch auf das Feedback der Community eingegangen, welche den Wunsch hatten riesige Metropolen zu bauen. Und genau das wird jetzt auch möglich sein. Uns wurde eine Insel gezeigt, die ungefähr mit einer gut ausgebauten Insel aus dem Vorgänger zu vergleichen ist. Das sah schon beeindruckend aus, aber es wurde angemerkt, dass es sich dabei noch um eine relativ kleine Bevölkerung handelt. Die Städte bei ANNO 1404 werden also noch viel größer werden als sie es bei ANNO 1701 waren.

Bei ANNO 1701 war das Spiel nach längerer Zeit langweilig und es fehlten die Herausforderungen. Die Spieler hatten unendlich Geld und es gab nicht mehr viel Neues zu entdecken. Auch das soll sich künftig ändern. Es soll weiterhin anfängerfreundlich sein, aber zusätzlich zum Ende hin noch viele zusätzliche Herausforderungen bieten, damit nicht so schnell Langeweile aufkommt. Wer schon lange gespielt hat und viel Geld hat, kann als Monument einen Kaiserdom bauen. Dieser ist erst spät verfügbar, kostet eine Menge Geld und der Bau dauert etwas länger. Anders als bei den anderen Gebäuden kann man dort beobachten, wie die Leute langsam das Gebäude aufbauen. An dem Kaiserdom sollen mehr Leute arbeiten als auf einer gesamten ANNO 1701 gelebt haben. Mit der Fertigstellung zieht der Kaiser ein und versorgt den Spieler u. a. mit neuen Aufgaben.

Der Kern bei ANNO 1404 ist das Lernen von fremden Kulturen. Der Spieler startet wie gewohnt mit dem sogenannten Okzident-Volk. Im Laufe des Spiels trifft man dabei auf den Orient, deren Inselwelt auch ein gelblicheres Licht und von einer passenden Spielmusik untermalt wird. Lange Zeit wird das Volk vom Orient nur beobachtet und man lernt von ihnen. So stehen später z. B. Technologien zur Verfügung, mit denen die Wüstenlandschaften stellenweise auch wieder blühen und für Plantagen nutzbar sind. Um bestimmte Güter für die Bewohner zu erhalten ist das Agieren mit anderen Völkern auch zwingend notwendig.

Für die Güterversorgung gab es bei ANNO 1701 den fliegenden Händler, bei ANNO 1404 gibt es jetzt Handelsaußenposten auf den jeweiligen Inseln. Haben diese eine Anbindung an die eigenen Straßen, so kommt eine Karawane mit Kamelen, welche die Ware liefern. Beim Städtebau gibt es zudem noch weitere Möglichkeiten, sodass man die Insel so gestalten kann, wie man es gerne hätte. Auch die vielen Häuser nebeneinander, die bisher immer von Straßen getrennt waren, tun sich zum späteren Zeitpunkt zu einer gesamten Häuserzeile zusammen. Somit sind alle Häuser miteinander verbunden, wie es im Mittelalter häufig der Fall war.

Fazit

ANNO 1404 soll 2009 erscheinen und wird von Blue Byte und Related Designs entwickelt. Die vorgeführte Version war noch in einer sehr frühen Phase, konnte aber schon ziemlich überzeugen. Fotos waren leider nicht erlaubt, dafür gibt es aber zumindest bereits einen ersten Trailer und zwei kleine Screenshots.