Vorschau: F1 2011

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Viel hatten das für F1 2011 zuständige Entwicklerteam von Codemasters Birmingham auf der diesjährigen Gamescom leider nicht zu zeigen. Trotzdem reichte es um einen guten Einblick über viele der Neuerungen und Verbesserungen zu erhalten. 

Obwohl es in F1 2010 schon recht gut angekommen ist, haben die Entwickler das Handling überarbeitet. Dazu gehören die Aufhängung oder auch die Aerodynamik. Es kann häufiger zum Übersteuern oder Untersteuern kommen. Sollte das Heck des Fahrzeugs auszubrechen drohen, kann der Spieler durch Gegensteuern versuchen es wieder abzufangen. Das Fahrgefühl soll insgesamt authentischer werden. Die Fahrphysik soll sich unter anderem auch beim Überfahren der Curbs (Randsteine) realistischer verhalten, damit aber auch gerade bei trockener Strecke ermöglichen, diese anzugreifen. Schließlich zählt gerade beim Qualifying jede Tausendstelsekunde.

Ein Kritikpunkt vom Vorgänger war die KI, welche einerseits schon fast fehlerfrei gefahren ist, auf der anderen Seite aber teilweise viel zu langsam war. Somit war nicht nur das Überholen teilweise viel zu einfach, sondern es drohte auch bei jeder Kurve die Gefahr, dem Gegner ins Heck zu fahren. Das soll sich mit F1 2011 ändern. Die KI-Gegner passen sich mehr dem Spieler an und kämpfen auch etwas mehr um ihre Positionen, sodass auch in Hinblick auf die KI etwas mehr Realismus zu erwarten ist. Jedoch besteht dabei wieder die Gefahr, dass diese zu aggressiv agieren. Sehr positiv war im Übrigen die Aussage, dass die Zeiten der KI im Qualifying auch „Live“ sein soll. Damit dürfte der Kritikpunkt, dass die KI sich langsamer auf der Strecke bewegt und trotzdem eine schnellere Zeit fahren kann, aus dem Weg geräumt sein.

Eine Selbstverständlichkeit sollten natürlich auch die Anpassungen an die neue Saison sein. So sind nicht nur die Lizenzen der Saison 2011 samt Fahrern, Teams und Strecken enthalten, sondern auch die neuen Regelungen. Dazu gehören das Energierückgewinnungssystem KERS, welche für 6,6 Sekunden pro Runde 82 PS zusätzlich bietet, sowie DRS, mit dem der Heckflügel zugunsten eines höheren Topspeeds flacher gestellt werden kann.

Erweiterungen gab es auch beim Schadensmodell, bei den nun viele realistische Schäden auftreten könnten, wie beispielsweise das „Verlieren“ eines Ganges. Schäden, die aber in erster Linie auch vom Fahrverhalten abhängen sollen. So gab es bereits im Vorgänger Reifenplatzer, wenn die Curbs zu oft überfahren wurden. Zumindest dies muss man jetzt wohl nicht mehr unbedingt fürchten. Wie drastisch sich die Änderungen in diesem Bereich wirklich auswirken, bleibt abzuwarten. Zur Not lassen sich die Schäden ja immer noch deaktivieren.

Optisch hat das Spiel auch einige Änderungen zu bieten. So wird im Rennen auch direkt die Strategie angezeigt, über ein zusätzliches Menü mit dem Namen „Racing Director“ sind noch detailliertere Informationen zu den gefahrenen Runden abrufbar. Um mehr das Gefühl wie bei einer echten TV-Präsentation zu erhalten, gibt es zusätzliche Zwischensequenzen. Nach dem Training, dem Qualifying oder auch dem Rennen gibt es passende Animationen, je nachdem ob der Spieler sein Ziel erreicht hat oder nicht. Auch neu ist das Parc Fermé, bei denen sich die Top 3-Fahrer freuen dürfen. Nur irgendwie scheint es so als hätte man die Siegerehrung weggelassen – zumindest wurde sie nicht erwähnt. Das Pressesystem soll ebenfalls noch einige Verbesserungen zu bieten haben und etwas mehr Einfluss haben.

Ein großes Augenmerk lag bei der Entwicklung auf dem Multiplayermodus. Dort ist künftig ein volles Fahrerfeld mit 24 Fahrern möglich, bei denen 16 Spieler und 8 KI-Gegner am Renngeschehen teilnehmen dürfen. Wie auch im Singleplayer-Modus gibt es auch hier Ziele für die Platzierung zu erreichen. Eine große Neuerung ist auch die Coop-Championship, in welcher zusammen mit einem Freund im gleichen Team die Meisterschaft absolviert werden kann. Sogar im Splitscreen-Modus.

Eine Bekanntgabe einer Neuerung, die sich sicherlich viele Spieler gewünscht haben, hatten die Entwickler sich bis zur gamescom aufgehoben: Das Safety Car. Dieses wird tatsächlich in F1 2011 dabei sein. Leider gab es dort noch keine genaueren Infos, wann es wirklich rausfahren wird. Hier besteht natürlich die Gefahr, dass es entweder zu oft wegen jeder Kleinigkeit herauskommt oder auch fast gar nicht, weil die KI ohnehin kaum großartige Unfälle hat, die das Safety Car erforderlich machen.

F1 2011 wird wieder ein Games for Windows Live-Titel sein und somit auch die gleichen Erfolge wie bei den Konsolen-Versionen. Bei vielen der Kritikpunkte vom letzten Jahr muss man wohl zunächst gespannt auf die finale Version warten, inwiefern sich das wirklich gebessert hat. Auf die Frage, ob sich denn auch in F1 2011 das Fahrerkarussell drehen wird, erhielt ich die Antwort, dass dies leider nicht der Fall sein wird. Als Grund nannte man die Lizenzen. Somit wird auch dieses Mal jede Saison im Endeffekt immer gleich.

Fazit

Mit Safety Car, echte Zeiten im Qualifying, eine bessere KI und etwas mehr TV-Feeling habe ich schon mal einige gute Aspekte gefunden, die auf einen besseren Nachfolger hoffen lassen. Bleibt trotzdem abzuwarten, inwiefern sich die Änderungen positiv auf den Spielspaß auswirken. Insbesondere beim Safety Car dürfte dies noch interessant werden. F1 2011 ist zweifelsohne mehr als nur ein Update mit aktuellen Lizenzen. Dennoch ist die Anzahl an grandiosen Neuerungen ist überschaubar, vor allem im Singleplayer-Modus.